Heute absolvierten die beiden Russen Dmitri Kondratjew und Oleg Skripotschka einen weiteren Außenbordeinsatz. Dieser russische Ausstieg mit der Nummer 28 hatte zum Ziel, zwei Experimente am russischen Teil der Station zu montieren, ein Experiment zu bergen und eine Fußhalterung ins All zu entsorgen. (Newsbild: Oleg Skripotschka macht ein Foto)
Ein Beitrag von Ralf Möllenbeck. Quelle: NASA, Raumfahrer.net. Vertont von Peter Rittinger.
In Vorbereitung auf den russischen Weltraumausstieg 28 von Dmitri Kondratjew und Oleg Skripotschka wurden die Luken von Progress-M 09M geschlossen und der Raumfrachter zum Abdocken bereit gemacht. Das ist nötig, um das Kopplungs- und Schleusenmodul Pirs während der Außenbordarbeit als Luftschleuse nutzen zu können. Progress-M 09M müsste die ISS zeitiger als geplant verlassen, sollte es nicht gelingen, Pirs nach dem Ausstieg wieder unter Druck zu setzen. Ein Zugang zum Raumfrachter wäre dann nicht mehr möglich und seine Mission somit erfüllt.
Wie auch beim vorherigen Außeneinsatz im Januar, begaben sich Kommandant Scott Kelly und Alexander Kaleri während des Ausstiegs in ihr Rückkehrraumschiff Sojus-TMA 01M bzw. das angrenzende Modul Poisk. Paolo Nespoli und Catherine Coleman hingegen konnten im amerikanischen Segment der Station verbleiben, da sie von dort Zugang zu ihrem Rückkehrraumschiff Sojus-TMA 20 hatten. Dies ist notwendig, da alle Luken des Transfertunnels vom Swesda-Modul geschlossen wurden und dieser damit als Notluftschleuse einsatzbereit war.
Um 14:30 Uhr MEZ öffnete sich die Ausstiegsluke des Schleusenmoduls Pirs und beide Außenarbeiter verließen in ihren Raumanzügen die Station zu dem ca. fünfstündigen Weltraumausstieg. Dmitri Kondratjew (EV1) trug den Anzug mit den roten Streifen, Oleg Skripotschka (EV2) benutzte den Raumanzug mit den blauen Streifen. Beide trugen heute das US-TV-System am Helm, um dadurch besser von der Bodenstation unterstützt werden zu können.
Die erste Aufgabe bestand darin, das Molnija-Gamma-Experiment an der Steuerbordseite des Swesda-Moduls zu installieren und anzuschließen. Mit diesem Experiment sollen in Zukunft Gamma- und Lichtstrahlen von Gewitterblitzen auf der Erde untersucht werden. Entsprechende Gerätschaften dazu wurden bereits in der ISS montiert. Als diese Arbeit abgeschlossen war, begaben sich die beiden Raumfahrer zur Backbordseite von Swesda, um dort das RK-21-8-SVCh-Radiometria-Experiment zu befestigen. Diese Aufgabe konnte mit dem Verbinden von Kabeln und Steckern sehr schnell abgeschlossen werden, so dass man sich zu diesem Zeitpunkt ca. eine Stunde vor dem Zeitplan befand. Das Radiometria-Experiment dient zum Erfassen von seismologischen Daten, welche zur Erdbebenvorhersage herangezogen werden sollen.
Als nächster Schritt stand die Demontage einer russische Fußhalterung auf dem Plan. Diese konnte erfolgreich vom Swesda-Modul entfernt werden und ist gezielt in Richtung Erde ins All abgeworfen worden. Als vierte und letzte Aufgabe mussten Dmitri Kondratjew und Oleg Skripotschka zwei Materialproben-Paneele mit der Bezeichnung Komplast-Experiment-Paneele Nr. 2 und 10 bergen. Diese Bauteile befanden sich am konischen Teil des Sarja-Moduls. Die Abdeckklappen wurden über die Materialproben gelegt, beide Paneele demontiert und zur Luftschleuse transportiert. Diese Materialproben dienten der Erforschung und Entwicklung neuer Stoffe zum Bau von Raumschiffen für Langzeitmissionen. Da alle Aufgaben vorzeitig erledigt waren, blieb sogar noch etwas Zeit, die Ergebnisse fotodokumentarisch zu erfassen.
Die Luke des Schleusenmoduls Pirs wurde um 19:21 Uhr MEZ geschlossen und damit endete dieser Außeneinsatz nach 4 Stunden und 51 Minuten. Die ursprünglich geplante Aussetzung des Mikrosatelliten „Kedr“ wurde auf den nächsten Außeneinsatz verschoben. Grund dafür ist eine nicht ausreichende Batteriekapazität bis zum 12. April, wo der Satellit zum 50. Jahrestag des Erstfluges Juri Gagarins 1961 an die 25 Grußbotschaften in 15 Sprachen, etliche Fotos und wissenschaftliche Daten versenden soll. Nun ist eine kurzzeitige Aktivierung innerhalb der ISS an diesem denkwürdigen Tag geplant.
Für Oleg Skripotschka war es die dritte Außenmission, Dmitri Kondratjew hingegen befand sich das zweite Mal im freien All. Der nächste russische Ausstieg ist für den 27. Juli 2011 vorgesehen.
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