Zweite chinesische Mondsonde auf der Startrampe

Der Start der zweiten Mondsonde aus dem Land der Mitte steht unmittelber bevor. Letzte Tests von Trägerrakete und Nutzlast wurden in den vergangenen Tagen abgeschlossen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: China.org, Raumcon, Skyrocket. Vertont von Peter Rittinger.

Chang’e 2, benannt nach der chinesischen Mondgöttin, wurde gegenüber ihrer Vorgängerin in einigen Punkten verbessert. Außerdem hat man mittlerweile die Erfahrungen mit Chang’e 1 gründlich ausgewertet und wird einiges am Ablauf ändern.
Chang’e 2 war ursprünglich als Backup für Chang’e 1 vorgesehen und basiert demnach ebenfalls auf dem Dongfanghong-III-Bus. Elektrische Energie (knapp 2 kW) wird über Solarzellen gewonnen, die Lageregelung läuft sowohl über Drallräder als auch über Kaltgasdüsen.

Die wissenschaftliche Ausrüstung besteht wahrscheinlich aus 8 ähnlichen Instrumenten wie bei der Vorgängermission. Wesentlich weiterentwickelt wurde die CCD-Kamera, deren Auflösung aus etwa 100 Kilometern Höhe bis auf 7 Meter verbessert wurde. In der Endphase des Fluges soll der mondnächste Punkt sogar soweit abgesenkt werden, dass man punktuell bis 1 Meter Auflösung erreichen könnte.

Weitere Instrumente dürften Detektoren zur Untersuchung der von der Sonne stammenden Teilchenstrahlung, ein LASER-Höhenmesser, je ein optisches, Röntgen- und Gamma-Spektrometer zur Untersuchung der Zusammensetzung der Mondoberfläche sowie ein Mikrowellenradiometer sein.

Neu wird auf jeden Fall sein, dass man den Mond nicht mehr durch ein langwieriges „Aufbiegen“ einer elliptischen Bahn um die Erde erreichen will. Vielmehr soll eine direkte Flugbahn zum Mond gewählt werden, wodurch man diesen bereits nach 5 Tagen statt knapp zwei Wochen erreicht. Die Zielbahn ist mit 100 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche nur noch halb so hoch wie bei Chang’e 1.

Offiziell will man mit den hochauflösenden Bildern von der Mondoberfläche mögliche Ziellandeplätze für die Nachfolgemission Chang’e 3 ermitteln. Lander und Rover sollen sich etwa 2013 auf den Weg machen, der Rover, versorgt durch Radionuklidgeneratoren, rund 3 Monate auf dem Mond aktiv sein. Für 2017 plant man zudem eine Probenentnahme und -rückführung im Rahmen von Chang’e 4. Dafür wäre dann aber eine größere Trägerrakete erforderlich, die mit der Chang Zheng 5 bereits seit einigen Jahren in Entwicklung ist.

Chang’e 1, die erste Raumsonde Chinas, startete am 24. Oktober 2007 in eine elleiptische Erdumlaufbahn, die mehrfach erweitert wurde und die Sonde am 5. November in eine elliptische Mondumlaufbahn führte. Drei Tage später war diese zu einer Kreisbahn in etwa 210 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche korrigiert. Die Bahn wurde im Dezember 2008 deutlich angesenkt. Am 1. März 2009 brachte man Chang’e 1 schließlich gezielt zum Absturz. Die wissenschaftlichen und technischen Aufgaben waren erfüllt.

Raumcon:

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