Die vor einigen Monaten entdeckten beiden kleinen Pluto-Begleiter konnten mit Hilfe neuer Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble wie erwartet als Monde des äußersten Planeten unseres Sonnensystems bestätigt werden.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: JHU/APL. Vertont von Julian Schlund.
Erst im Mai letzten Jahres hatten Astronomen auf Pluto-Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble neben dem Planeten und seinem bereits seit 1978 bekannten Mond Charon noch zwei weitere winzige Lichtpunkte entdeckt, die schon damals mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als natürliche Trabanten klassifiziert worden waren. Um die damalige Beobachtung zu bestätigen sowie mehr über die beiden vorläufig S/2005 P 1 und S/2005 P 2 genannten Monde und ihre Umlaufbahnen herauszufinden, wurde das Hubble-Teleskop in diesem Monat erneut auf Pluto gerichtet.
Wie das Wissenschaftlerteam in einem Artikel der Zeitschrift „Nature“ von letzter Woche berichtet, konnte durch die neuerliche Beobachtung der beiden kleinen Monde die Möglichkeit, dass es sich dabei nur um optische Phänomene handelt, definitiv ausgeschlossen werden. Da sie sich in der selben Ebene wie der mehrfach größere Pluto-Mond Charon bewegen, gehen die Forscher davon aus, dass die beiden zwischen 55 und 160 Kilometer durchmessenden Monde zeitgleich mit Charon durch den Einschlag eines grossen Eis- und Gesteinbrockens auf Pluto in der Frühzeit des Sonnensystems entstanden sind. Die Monde sind rund 48.000 und 65.000 Kilometer vom Planeten entfernt und werden aufgrund ihrer geringen Größe um rund das 4.000-fache durch Pluto überstrahlt; selbst Charon ist immer noch etwa 600-mal leuchtstärker als die neu entdeckten Trabanten, was ihre Entdeckung bei früheren Pluto-Beobachtungen mit erdgebundenen Teleskopen verhindert hat.
Vor diesem Hintergrund ist es dann doch schon erstaunlich, wie deutlich die beiden kleinen Monde auf den am 15. und 18. Februar mit der Advanced Camera for Surveys des Hubble-Teleskops gewonnenen Aufnahmen zu sehen sind. Die Positionen der neuen Monde während der Aufnahme am 18. Februar wurden von den Wissenschaftlern auf Basis der Aufnahmen vom Mai 2005 und der des 15. Februar vorherberechnet. Und tatsächlich befanden sie sich dort, wo sie bei Annahme einer kreisförmigen Umlaufbahn und gleicher Bahnebene wie ihr „großer Bruder“ Charon auch sein sollten: Der endgültige Beweis, dass es sich hierbei nicht um optische Effekte sondern reale Himmelskörper handeln muss, war erbracht!
Am 2. März wird das Weltraumteleskop Hubble erneut auf Pluto und seine nunmehr drei Monde gerichtet werden, um noch weitere Informationen wie die Farbe der Monde, ihre genaue Größe und Form in Erfahrung zu bringen. Und auch für eine eben erst gestartete Forschungssonde kommen die neuen Pluto-Begleiter gerade recht: Wenn die amerikanische Raumsonde New Horizons im Juli 2015 an dem äußersten Planeten unseres Sonnensystems (oder vielleicht besser: an dem innersten Vertreter des so genannten Kuiper-Gürtels?) vorbeifliegen wird, warten gleich vier Kandidaten darauf, von den Instrumenten der kleinen Sonde untersucht zu werden.