Zuma: Nach Spekulationen neue Informationen?

Am 8. Januar 2018 transportierte SpaceX auf einer Falcon-9-Rakete eine geheime US-amerikanische Nutzlast. Zu Aufgaben und Eigenschaften der Nutzlast gibt es nichts Neues. Zu ihrem Verbleib möglicherweise schon.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: RN, WSJ.

Bereits am 9. Januar 2018 war öffentlich spekuliert worden, dass die zweite Stufe der Trägerrakete und die darauf sitzende Nutzlast ins Meer gestützt seien. Ein derartiges Szenario scheint nach einem Bericht in The Wall Street Journal (WSJ) vom 9. April 2018 nicht unwahrscheinlich.
Am Tag nach dem Start wurde vielfach unterstellt, die zweite Stufe der Falcon 9 habe nicht funktioniert wie geplant und sei deswegen zusammen mit der Nutzlast abgestürzt. Dagegen steht, dass der Raketenhersteller SpaceX nach dem Start mitgeteilt hat, man gehe davon aus, dass die Rakete so funktioniert habe wie vorgesehen, Raumfahrer.net berichtete.

Nach dem aktuellen Bericht des Journalisten Andy Pasztor im WSJ geschah der Absturz von zweiter Stufe und Nutzlast, nachdem das sogenannte deorbiting der zweiten Stufe mit dem Ziel einer Beseitigung bei einem zerstörerischen Wiedereintritt in die Erdatmosphäre eingeleitet worden war.

Wieso aber war die Nutzlast noch mit der Raketenstufe verbunden? Sollte die Nutzlast überhaupt im Orbit bleiben, war eine Abtrennung der Nutzlast also überhaupt vorgesehen? Ja, man kann es annehmen. Laut Pasztor haben zwei unabhängige Arbeitsgruppen mit Spezialisten aus Regierung und Raumfahrtindustrie untersucht, warum der Nutzlastadapter die Nutzlast nicht freigegeben hat.

Recht bald nach dem Start wurde begonnen, ein Versagen des Nutzlastadapters zu diskutieren. Für die Zuma-Mission war der Adapter vom US-amerikanischen Rüstungs- und Raumfahrtkonzern Northrop Grumman bereitgestellt worden.

Ein Nutzlastadapter ist eine Baugruppe, die häufig nicht nur mechanische sondern auch elektrische Schnittstellen zwischen einer Nutzlast einer bestimmten Bauart und der sie transportierenden Raketenstufe bereitstellt. Sie kann Dämpfungseinrichtungen beinhalten, um eine empfindliche Nutzlast vor Vibrationen, die insbesondere beim angetriebenen Flug einer Rakete entstehen, zu schützen. Die Baugruppe ist gegebenenfalls mit einem Trennsystem ausgestattet, das bei der Abtrennung einer Nutzlast im Weltraum ein störungsfreies Auseinandertreiben der Objekte sicherstellen muss.

Pasztors neuem Bericht zufolge habe eine mit dem Vorgang befasste Person mitgeteilt, dass der von Northrop Grumman zur Verfügung gestellt Nutzlastadapter von einem Subunternehmer zugekauft und dann erheblich modifiziert worden sei. Die Modifikationen könnten unter anderem erfolgt sein, um die mit besonders fragilen Konstruktionsdetails versehene Nutzlast Zuma möglichst gut vor Vibrationen zu schützen.

Den Adapter habe man schließlich dreimal erfolgreich getestet, im Weltraum habe der Adapter den Satelliten – als solchen bezeichnet der Bericht Pasztors die Nutzlast – aber dann unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit nicht freigegeben.

Der Fehler sei nicht unmittelbar aufgefallen, entsprechende Sensoren hätten versagt, führt Pasztors unter Bezug auf die schon genannte nicht identifizierte Person aus. Deshalb sei bei der Bahnverfolgung durch offizielle Stellen zunächst nicht aufgefallen, dass etwas nicht stimmt, bis sich der (eingeleitete) Abstieg bemerkbar machte. Offensichtlich hielt man das verfolgte Objekt zunächst für die freigesetzte Nutzlast.

Beim Abstieg habe sich der Satellit schließlich von der zweite Raketenstufe gelöst, so Pasztor. Zu retten sei er zu diesem Zeitpunkt auf Grund der geringen Flughöhe nicht mehr gewesen. Demnach wurden Nutzlast und zweite Raketenstufe auf getrennten Bahnen niedergehend zerstört.

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