Astronomen entdeckten einen neuen Planeten in unserem Sonnensystem, der Plutos Status in Frage stellen dürfte.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.
Wie die amerikanischen Astronomen bereits am vergangenen Montag bekanntgaben, entdeckten sie einen Planeten, der etwa eine Milliarde Kilometer hinter der Bahn Plutos kreist und den sie Quaoar tauften. Er umrundet die Sonne etwa alle 288 Jahre auf einer kreisähnlichen Bahn. Namensgeber Quaoar ist ein indianischer Gott.
Das Objekt wurde bereits im Juni 2002 von einem erdgebundenen Teleskop entdeckt, jedoch noch nicht näher analysiert. Erst mithilfe des Hubble Teleskops gelang es, Quaoar auszumessen: Der Planet hat einen Durchmesser von nur 1300 Kilometer. Dies sind 400 Kilometer mehr als beim Asteroiden Ceres im Gürtel zwischen Mars und Jupiter und mehr als die Hälfte des Pluto-Durchmessers. Immerhin ist Quaoar das größte Objekt, dass seit 72 Jahren in unserem Sonnensystem entdeckt wurde. Im Jahr 1930 hatte der junge amerikanische Astronom Clyde Tombaugh Pluto entdeckt.
Quaoar ist vom Volumen größer, als alle bekannten Asteroiden zusammen. Forscher vermuten, dass er ähnlich einem Kometen hauptsächlich aus Eis und Gestein besteht. Trotzdem dürfte die Entdeckung des 10. Planeten für Zündstoff bei den Astronomen sorgen. Denn ein so großes Objekt so weit von der Sonne entfernt nahe dem Kuiper-Gürtel, also dem Teil unseres Sonnensystems, der voll ist mit Gesteinsbrocken, beweist, dass Pluto kaum ein Sonderling in den Außenregionen des Sonnensystems ist. Er könnte ebenso gut nur ein „ausgerissenes“ Kuiper-Objekt sein. Auch die Anerkennung von Quaoar als Planet ist somit fraglich.
Entdecker des neuen Sonnentrabanten sind Michael Brown und Chadwick Trujillo vom California Institute of Technology in Pasadena, Kalifornien.