Yamal 402: Proton-M funktioniert, Breeze-M nicht

Am 8. Dezember 2012 hob pünktlich um 14.13 Uhr MEZ eine Proton-M-Rakete vom Startplatz 200/39 im kasachischen Baikonur ab, um den Kommunikationssatelliten Yamal 402 für den russischen Kommunikationssatellitenbetreiber Gazprom Space Systems (GSS) ins All zu befördern.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: GSS, ILS, Roskosmos, TAS.

Der Start um 17.13 Uhr Moskauer Zeit wurde im Namen des Unternehmens International Launch Services, abgekürzt ILS, durchgeführt, das sich um die Vermarktung von kommerziellen Starts mit Proton-Raketen kümmert. Der von Chrunitschew in Russland gebaute Proton-M-Träger besaß drei Raketenstufen, mit denen er die Orbitaleinheit, bestehend aus der Oberstufe Breeze-M und dem Satelliten Yamal 402 unter einer gemeinsamen Verkleidung, auf den Weg brachte.

Roskomos
Yamal 402 auf Breeze-M-Oberstufe bei Startvorbereitungen
(Bild: Roskomos)

Nach etwas über 9 Minuten und 15 Sekunden Flugzeit wurde die Orbitaleinheit von der dritten Stufe der Proton abgetrennt. Eine erste Zündung der wie die Proton von Chrunitschew hergestellten Breeze-M-Oberstufe brachte die Orbitaleinheit in einen Parkorbit. Nach weiteren Brennphasen, von denen die vierte und letzte von der Breeze-M-Oberstufe 240 Sekunden zu früh beendet wurde, kam es zum Aussetzen von Yamal 402 rund 9 Stunden nach dem Abheben, laut Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos rund vier Minuten vor dem geplanten Zeitpunkt. Der Hersteller des Satelliten untersucht, ob es möglich ist, das Raumfahrzeug mittels eines geänderten Ablaufs GSS trotz allem an der ursprünglich vorgesehenen Postion bereitstellen zu können.

Der mit insgesamt 46 gleichzeitig zu betreibenden Ku-Band-Transpondern ausgerüstete Satellit sollte eine Position bei 55 Grad Ost im Geostationären Orbit einnehmen, die er möglicherweise noch unter Nutzung seiner eigenen Triebwerke (ein von EADS Astrium hergestelltes Zweistofftriebwerk vom Typ S400 als Apogäumsmotor, vier elektrische Treibwerke des Typs SPT-100 zur Lageregelung) erreichen kann. Geplant war, dass Yamal 402 von dort aus Kunden in Teilen Afrikas, in Europa, Teilen des mittleren Ostens und Russland mit einer großen Bandbreite von Kommunikationsdiensten versorgt. Yamal 402 war außerdem dazu gedacht, künftig bisher via ASTRA 1F verbreitete Dienste auszustrahlen.
Die erwartete Lebensdauer des Thales Alenia Space (TAS) für GSS gebauten und auf dem Satellitenbus Spacebus 4000C3 basierenden neuen Erdtrabanten liegt bei 15 Jahren (laut TAS bei mehr als 15 Jahren). Den dreiachsstabilisierten Satelliten hatte sein künftiger Betreiber am 28. Mai 2010 bei TAS in Auftrag gegeben. Beim Start betrug seine Masse betankt rund 4.500 Kilogramm laut TAS (laut ILS 4.463 Kilogramm). Zur Versorgung der Satellitensysteme und der Kommunikationsnutzlast ist das Raumfahrzeug mit zwei Solarzellenauslegern ausgestattet. Für die Nutzlast können sie nach Angaben von TAS rund 10,8 Kilowatt elektrische Leistung bereitstellen.

Der Flug von Yamal 402 in den Weltraum erfolgte beim 8. Flug einer Proton-Rakete für ILS im Jahr 2012, dem 77. Flug einer durch ILS vermarkteten Proton und dem seit 1965 383. Flug einer Proton-Rakete insgesamt. Mit Yamal 402 befinden sich jetzt acht von TAS gebaute auf einer von ILS vermarkteten Proton-Rakete ins All beförderte Satelliten im All.

Mit Datum vom 9. Dezember 2012 berichtete Roskosmos, dass die Systeme von Yamal 402 funktionieren wie geplant, und man vorhabe, den Satelliten zwei zusätzliche Brennphasen seines Apogäumsmotors durchführen zu lassen, um eine annähernd kreisförmige Bahn um die Erde zu erreichen. Das erste dieser Manöver werde man bereits in der Nacht vom 9. auf den 10. Dezember 2012 abwickeln. Wenn die Manöver gelingen, werde GSS den Satelliten wie beabsichtigt einsetzen können.

Diskutieren Sie in unserem Forum mit:

Nach oben scrollen