Der lange Zeit als zehnter Planet gehandelte Himmelskörper 2003 UB313 , den man der Einfachheit halber vorübergehend Xena nannte, hat von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) nun den Namen Eris erhalten.
Ein Beitrag von Eric Honstrass. Quelle: NASA.
Passend zu den in der Öffentlichkeit hitzig geführten Diskussionen, ob es sich bei Xena um einen Planeten handelt oder nicht, benannte die (an diesem Tag möglicherweise humoristisch gestimmte) IAU das Objekt nach der griechischen Göttin der Zwietracht und des Streites. Diese warf der Mythologie zufolge als ungeladener Gast den ‚Apfel der Zwietracht‘ (den sprichwörtlichen Zankapfel) in eine Hochzeitsgesellschaft. Die Gravur dieses Apfels besagte, dass er der Schönsten gehören solle, woraufhin die anwesenden Göttinnen in Streit gerieten. Der wenig erfolgreiche Schlichtungsversuch führte letztlich zum trojanischen Krieg.
Da es sich bei Eris definitionsgemäß um einen Zwergplaneten handelt, hat er nicht nur einen Namen erhalten, sondern auch eine Nummer. Seine vollständige Bezeichnung lautet nun (136199) Eris. Da auch Pluto die neu definierten Kriterien eines Planeten nicht erfüllt und folgerichtig ein Zwergplanet ist, hat auch dieser eine Nummer zu seinem Namen erhalten und heißt zukünftig (134340) Pluto.
Der kleine Begleiter, den man Eris umkreisend entdeckte, benannte man nach einer der Töchter der griechischen Göttin: Deren Name Dysnomia bedeutet so viel wie Ungesetzlichkeit.
Unbeeindruckt von der Statusänderung Plutos und den Namensgebungen wird die NASA ihre Erforschung des äußeren Sonnensystems fortführen. Sie und alle anderen Raumfahrtagenturen, Observatorien usw. werden natürlich die Namen und die Richtlinien der IAU anerkennen und benutzen. Ihre Forschung wird sich nach wie vor auf die interessantesten Objekte unseres Systems richten, unabhängig davon, wie diese kategorisiert sein werden.
Die Pluto-Sonde New Horizons wird logischerweise also nicht umgelenkt oder abgeschaltet, nur weil Pluto kein Planet mehr ist. Verändert sich dessen Status bis zum Jahre 2015 nicht wieder, wird die NASA-Sonde tatsächlich neue Horizonte erforschen: Aufgebrochen, um den letzten unerforschten Planeten unseres Sonnensystems zu erkunden, wird sie dann beim ersten entdeckten Zwergplaneten eintreffen, der 1930 von Clyde Tombaugh gefunden wurde.