X-43A fliegt bald wieder

Der Absturz des innovativen Luft- und Raumfahrzeugs X-43A ist nun aufgeklärt – und die Entwicklung der Scramjet-Technologie könnte bald weitergehen.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.

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X-43A während eines Testflugs, in der Ansicht eines NASA-Künstlers
(Bild: NASA)

Die Untersuchungskommission der NASA zum Verlust des experimentellen Testvehikels X-43A am 2. Juni 2001 legte nun ihren Bericht vor, wie die NASA am vergangenen Mittwoch berichtete. Der Bericht geht davon aus, dass kein einzelner Faktor für den Absturz des Testfahrzeugs verantwortlich war. Viel mehr sei das komplette Konzept des Kontrollsystems in unterschiedlichen Bereichen fehlerhaft. Dies führte zu einer Überbewertung der Grenzen des Systems.
Das Hyper-X-Programm der NASA entwickelt ein „Luft-atmendes“ Triebwerk, das bessere Leistungen für zukünftige Luft- und wiederverwendbare Raumfahrzeuge bieten soll. Innerhalb des X-43A-Testprogramms sollten drei, etwa vier Meter lange, unbemannte Flugzeuge jeweils etwa mit der zehnfachen Schallgeschwindigkeit fliegen, um die sogenannte scramjet-Technologie zu demonstrieren. Der Absturz passierte bereits während des ersten von drei geplanten Flügen.
Zum Start wurde das X-43A an die Spitze einer modifizierten Pegasus Rakete montiert, die von einem modifizierten B52-Bomber der NASA gestartet wurde. 27 Minuten nach dem Abheben, in einer Höhe von 7.300 Metern, wurde die Pegasus abgesetzt. Der Feststoffantrieb wurde nach 5,2 Sekunden gezündet. Acht Sekunden später begann das Vehikel sein geplantes Manöver, in einer Höhe von etwa 29 Kilometern.

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Start der Pegasus -Rakete, die X-43A bei seinem ersten Flug auf die korrekte Flughöhe brachte
(Bild: NASA)

Einige Sekunden später registrierte X-43A eine Kontrollanomalie in Form einer Schwingung. Genau 13,5 Sekunden nach dem Ausklinken in einer Höhe von etwa 6.700 Metern wurde der Steuerbordflügel strukturell überlastet. Der Verlust der Kontrolle brachte das Flugzeug von seiner geplanten Bahn ab und wurde 48,6 Sekunden nach dem Ausklinken zerstört.
„Ich möchte der Untersuchungskommission für ihre ausführliche Einschätzung danken“, sagte Dr. Victor Lebacqz, Associate Administrator des Büros für Luftfahrttechnologie der NASA. „Die Erkenntnisse und Empfehlungen der Kommission werden unsere Aussichten auf einen zweiten erfolgreichen Start sehr vergrößern.“

Neun Kapitel des elf Kapitel starken Untersuchungsberichts sind der Öffentlichkeit zugänglich. Kapitel neun und zehn enthalten Daten, die aufgrund von Bestimmungen der US Exportkontrolle und dem Schutz von Industrie-eigenen Informationen zurückgehalten werden bzw. die für weitere Entscheidungen bedeutend sein könnten. Der Bericht findet sich hier.
Mehr über die Geschichte und Technologie der Scramjet-Triebwerke können Sie in unserem Artikel über Hyperschall-Triebwerke erfahren.

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