X-37-Testflüge mit Rutans White Knight?

Einem heute erschienenen Bericht in der kalifornischen Lokalzeitung „Desert News“ zufoge sollen Anfang 2005 Testflüge des X-37 Prototypen stattfinden – mit Rutans White Knight als Trägerflugzeug.

Ein Beitrag von Gero Schmidt. Quelle: Desert News.

White Knight wurde von Burt Rutan und seiner Firma Scaled Composites als Trägerplattform für das Mini-Raumflugzeug SpaceShipOne konzipiert. SpaceShipOne wird unter dem Rumpf von White Knight auf ca. 15 Kilometer Höhe geschleppt, bevor es sein Raketentriebwerk zündet und in den Weltraum startet.

Nun soll White Knight nach Aussage von NASA-Sprecher Michael Braukus ab dem nächstem Jahr auch noch einem anderen Zweck dienen: Er soll als Trägerflugzeug für den X-37 Prototypen der NASA fungieren. Die X-37 ist ein kleiner, unbemannter Raumgleiter, welcher der Erprobung neuer Technologien im Erdorbit und beim Wiedereintritt in die Atmosphäre dienen soll. Das Programm war allerdings schon vor einiger Zeit unter Druck geraten, was sich dieses Jahr, nach der programmatischen Neuausrichtung der NASA auf bemannte Mondflüge, noch verschärfte. Da die Raumfahrtbehörde alle Bemühungen, ein wiederverwendbares Raumfahrzeug zu entwickeln, aufgegeben hat, sowohl SLI (Space Launch Initiative) als auch das NGLT (Next Generation Launch Technology) Programm, gibt es für die X-37 eigentlich keinen Platz mehr. Das orbitale Testflugprogramm wurde deshalb bis auf Weiteres auf Eis gelegt.

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Die X-37 beim Landeanflug (Quelle: NASA)

Wer für die Durchführung der jetzt angekündigten (atmosphärischen) Testflüge zuständig sein wird, ist denn auch unklar; die NASA ist es jedenfalls nicht: Braukus meinte, das X-37-Programm sei von einer anderen Regierungsbehörde übernommen worden, deren Identität sei aber (noch) geheim. Die wahscheinlichste Erklärung ist die, dass das Militär der neue Partner ist. Die Air Force und die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) haben schon lange ihr Interesse an einem militärischen Raumflugzeug bekundet und unterhalten auch kleinere Forschungsprogramme (FALCON, RASCAL) in dieser Richtung.
Bei Scaled Composites gibt man sich zugeknöpft: Man habe noch nichts unterzeichnet und es sei deshalb unangebracht, die Entwicklungen zu bestätigen oder zu dementieren.

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