Am Samstag, den 21. Mai 2022, fast genau ein halbes Jahr nach seinem Tode, fand in der Berliner Archenholdsternwarte die Gedenkveranstaltung für Prof. Dieter B. Herrmann statt.
Quelle: Stiftung Planetarium Berlin.
Raumfahrer.net berichtete über die Todesnachricht (https://www.raumfahrer.net/prof-dr-dieter-b-herrmann-mit-82-jahren-in-berlin-verstorben/).
Die Veranstaltung war extra in eine wärmere Jahreszeit verlegt worden, um Freunden und Wegbegleiter hier einen Abschied ohne allzu strenge Corona-Auflagen zu ermöglichen. Veranstalter war die Stiftung Planetarium Berlin, die unter Ihrem Dach drei Häuser, die Archenholdsternwarte, das Zeiss-Großplanetarium Prenzlauer Berg und das Planetarium am Insulaner mit der Wilhelm-Förster-Sternwarte vereinigt. Berlins großes Linsenfernrohr zeigte gen Himmel, als wolle es sagen: „Von da Oben schaut er jetzt zu … .“
Viele folgten der öffentlichen Veranstaltung mit vorhergehender notwendiger Anmeldung. Unter den Gästen waren unter anderem zu entdecken: Frau Sabine Heinz, die Witwe von Prof. Herrmann und Eberhard Köllner, Kosmonautendouble von Sigmund Jähn.
Der Veranstaltungsort hätte nicht besser gewählt werden können. Hier im sogenannten Einstein-Saal hielt Albert Einstein 1915 einen Vortrag über seine Relativitätstheorie.
Tim Horn, Vorstands der Stiftung Planetarium Berlin, präsentierte in seiner Gedenkrede so manche Kostbarkeit, wie zum Beispiel ein mutmaßliches Jugendfoto eines „jungen Mitarbeiters der Sternwarte“ wie auch Ausschnitte aus der Sendung AHA des DDR-Fernsehens. In jener Sendereihe brachte Prof. Herrmann einem breiten Publikum wissenschaftliche Erkenntnisse populärwissenschaftlich nahe. Nicht ohne Augenzwinkern meinte Horn, dass wenn jemand Prof. Herrmann mit Prof. Harald Lesch als „Fernsehprofessor“ vergleiche, so müsse es doch eigentlich umgedreht sein. Prof. Herrmann hatte zu Beginn seiner „Fernsehkarriere“ große Widerstände zu bezwingen, war man doch damals der Meinung, ein Wissenschaftler hätte gefälligst im weißen Laborkittel aufzutreten und alles unterhaltende hätte in einer ernsten wissensbildenden Sendung nichts zu suchen. Das Wort vom „Fernsehclown“ soll sogar gefallen sein. Aber Prof. Herrmann blieb sich bis zuletzt treu, zur Freude seiner Leser und seines Publikums.
Auch die weiteren Redner würdigten sein Lebenswerk. So Berlins stellvertretender Bürgermeister und Kultursenator Klaus Lederer. Ebenso der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick Oliver Igel und die Berliner Urania-Vorstandsvorsitzende Gabriele Thöne.
Sehr gefreut habe ich mich über die Anwesenheit und die Rede des Präsidenten des Vorstandes der Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien GDP Dr. Björn Voß, der aus Münster trotz der stürmischen Wetterlage angereist war.
Dieser erinnerte mich daran, dass wir demnächst uns mit einem Jubiläum der besonderen Art zu beschäftigen haben: 100 Jahre Planetarium. Prof. Herrmann hätte das gefallen.
Alles in Allem: Es war eine würdige Veranstaltung. Bleibt zu hoffen, das die Stiftung Planetarium Berlin Mittel und Wege findet, dass der Name Prof. Dieter B. Herrmann nicht in Vergessenheit abdriftet. Das hätte er nicht verdient.
Möglichkeiten gäbe es da einige. Ich habe da volles Vertrauen in die Stiftung Planetarium Berlin.
Anmerkung: Pragmatisch war man nach dem Tode von Deutschlands erstem Raumfahrer Sigmund Jähn in Morgenröthe-Rautenkranz umgegangen. Jähn hätte sich garantiert dagegen gesträubt, wenn die Deutsche Raumfahrtausstellung nach ihm umbenannt worden wäre. Also benannte man die Straße, die zur Ausstellung führt von Bahnhofstraße in Sigmund-Jähn-Straße um. So bleibt der Name Sigmund Jähn für immer mit der Deutschen Raumfahrtausstellung verbunden.
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