Wrack von Beagle 2 möglicherweise gefunden

Zwei Jahre nach dem Landeversuch auf dem Mars ist das britische Landegerät Beagle 2 auf den Bildern eines NASA Satelliten entdeckt worden. Der kleine Lander ist anscheinend in eine Kraterwand gekracht und befindet sich nun intakt aber ohne Verbindung am Kraterboden, umgeben von seinen Landeairbags.

Ein Beitrag von ingofroeschmann. Quelle: ESA.

Das muschelförmige Landegerät wurde am 19. Dezember 2003 von der ESA Sonde Mars Express ausgesetzt. Nach der geplanten Landezeit wurden keine Signale empfangen und auf den Aufnahmen aus dem Orbit konnte das Landegerät nicht ausgemacht werden.
Vor etwa fünf Wochen wurden Bilder des 140 Quadratkilometer großen Landeareals, aufgenommen von der NASA Sonde Mars Global Surveyor, erneut analysiert. Die Wissenschaftler denken nun, dass sie Beagle 2 in einem nur 19 Meter breiten Krater, der an der Seite eines größeren Kraters liegt, gefunden haben.

An der Nordwand des kleinen Kraters sahen die Forscher einen dunklen Punkt, an dem die Sonde möglicherweise zuerst auftraf. Davon ausgehend sind zwei Geröllstreifen erkennbar, welche die Theorie eines Aufpralls unterstützen. Weiter gibt es Anzeichen für eine aufgewühlte Oberfläche an der Seite des Kraters, wo Beagle 2 mehrmals aufprallte, bevor er in der Mitte des Kraters liegen blieb.

ESA
Auf dem Bild ist möglicherweise der ESA Lander Beagle 2 zu sehen
(Bild: ESA)

Drei symmetrische Formen in der Nähe könnten die Airbags des Landers sowie Beagle 2 selbst sein. In der Nähe befinden sich vier weitere annähernd runde Formen , bei denen es sich ebenfalls um Beagle 2 und seine wie Blütenblätter angeordneten Solarpaneele handeln könnte.

„Wir haben einen Aufschlagpunkt und wir haben Muster im Innenbereich des Kraters die im Falle eines Einschlags dort sein sollten. Auf den übrigen Bildern des 140 Quadratkilometer großen Geländes befindet sich kein vergleichbares Detail,“ sagt Bildanalyst Guy Rennie. „Wir können nicht zu 100 Prozent sicher sein, dass es sich um Beagle 2 handelt, aber wir sind sehr nah dran.

Das Untersuchungsteam räumt ein, dass andere Wissenschaftler ihre Schlüsse in Frage stellen und die beobachteten Details lediglich Bildfehler sein könnten. Kürzlich mussten Wissenschaftler, die Bilder des Mars Global Surveyor verwendet hatten, zugeben, dass sie den gefunden geglaubten Mars Polar Lander doch nicht entdeckt hatten. Was sie für einen Fallschirm gehalten hatten, war nur ein von der Sonne beschienener Hügel.

Pillinger räumt ein, dass die gefundenen Muster an der Grenze des für den Orbiter beobachtbaren liegen, der Objekte bis zu 50 Zentimeter auflösen kann. Er betont, dass die Muster in verschiedenen, in einem Abstand von sechs Wochen aufgenommenen Bildern erkennbar seien. Die symmetrische Anordnung spreche außerdem gegen einen Bildfehler. „Ich glaube nicht an so einen Zufall,“ sagt er.

Der genau Ort des Einschlags gibt Hinweise auf das Unglück von Beagle 2. Der Lander sollte auf ebener Oberfläche landen, bei einem Aufprall auf einer steilen Kraterwand wäre er demnach besonders anfällig. Dadurch könnten zum Beispiel die Airbag und anschließend der Öffnungsmechanismus oder elektronische Bauteile beschädigt worden sein.

„Es könnte sich am Ende einfach um verdammtes Pech handeln,“ sagte Rennie. „Wäre Beagle 2 einen Meter weiter nördlich gelandet, wäre er möglicherweise nicht verloren gegangen.“ Die abschließende Gewissheit wird vermutlich durch die HiRise Kamera an Bord der NASA Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, die den Mars im November 2006 erreichen soll.

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