Wochenschau vom Mars

In der letzten reichlichen Woche hat der US-Marslander Phoenix Staubteufelchen und Wolken beobachtet und windige Zeiten erlebt. Die Tage werden immer kürzer und die zur Verfügung stehende Energie immer weniger, so dass man das Tempo der Untersuchungen jetzt erhöhen will.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA.

NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
Wind bringt die Solarpaneele zum schwingen. (Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)

Nicht nur sinkende Temperaturen und kürzere sowie niedrigere Sonneneinstrahlung kündigen das Ende des Marssommers im Landegebiet an, es gibt auch Wolken und Staubteufelchen zu sehen. Außerdem konnte Wind mit einer Geschwindigkeit von 4 m/s in westlicher Richtung gemessen werden. Dafür verfügt Phoenix über einen Trimmfaden, an dessen Ende ein kleines Gewicht befestigt ist. Aus der mit einer Kamera eingefangenen Bewegung dieses Fadens kann man auf Windrichtung und Geschwindigkeit schließen. Zusätzlich konnte auch das Vibrieren der Solarpaneele um bis zu 0,5 cm im Bild eingefangen werden.

Der tiefste Graben, den Phoenix mittlerweile auf dem Mars angelegt hat, reicht 23 Zentimeter in den Marsboden hinein. Von hier wurde nun auch die vierte und letzte Probe in das Instrument MECA (Microscopy, Electrochemistry and Conductivity Analyzer) transportiert.

Im Wet Chemistry Laboratory, einem Teil von MECA, wird dem Gestein destilliertes Wasser beigemischt. In der Lösung können dann verschiedene Stoffe nachgewiesen werden. So weiß man mittlerweile, dass das Millieu an der Landestelle leicht basisch ist und die Elemente Magnesium, Kalium und Natrium im Boden vorkommen. Gefunden hat man außerdem Chloride und Perchlorate.

NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
Windteufelchen am Horizont (Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)

Aufgrund der nachlassenden Einstrahlung der Sonne ist die elektrische Energie, die dem Lander zur Verfügung steht von anfänglich 3,5 kWh pro Tag auf 2,5 kWh zurückgegangen. Zügig will man daher auch die bisher nicht benutzten vier Analysekammern des Instrumentes TEGA (Thermal and Evolved Gas Analyzer) befüllen und beheizen. In TEGA werden Bodenproben langsam erhitzt. Bei bestimmten Temperaturen verdampfen flüchtige Substanzen. Aus der gemessenen Temperatur kann man bereits recht genaue Aussagen darüber treffen, welcher Stoff gerade verdampft. Zusätzlich gibt es aber auch ein Massenspektrometer, das die Zusammensetzung der Gase genau identifizieren kann.

Für den schnellen Transport der Gase zum Massenspektrometer wurde bisher ein Trägergas aus einem Vorratsbehälter verwendet. Da das Ventil aber nicht mehr zuverlässig arbeitet, will man nun besonders „feuchte“ Proben in die Untersuchungskammern einfüllen. Die entstehenden Dämpfe sollen (für Marsverhältnisse) so dicht sein, dass sie sich quasi selbst zum Massenspektrometer tragen.

Damit die Proben nicht erneut klumpig werden, hat man ein spezielles Befüllungsverfahren erdacht, bei dem das Material möglichst kurz in der Schaufel verweilt und so wenig wie möglich Sonnenlicht auf sie fällt. Hoffentlich gelingt es.

Tiefste Grabung auf dem Mars: 23 Zentimeter (Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona)

Dass beim Einfüllen aber auch einiges danebengeht, ist auf dem Bild rechts oben gut zu erkennen.

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