Der erste sowjetische operationelle Wettersatellit, der seit 1969 um die Erde kreiste, beendet seine Existenz am frühen Morgen des 27. März 2012 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA, ITAR-TASS, RIAN, USSTRATCOM.
Nach einer Vorserie mit acht erfolgreichen Starts und einem ersten fehlgeschlagenen Versuch am 1. Februar 1969 gelang es der damaligen Sowjetunion am 26. März 1969, auf einer Wostok-Rakete von Plesezk aus den ersten Satelliten aus der Serie der Meteor-1-Wettersatelliten mit dem Erzeugniscode 11F614 in den Weltraum zu transportieren.
Dem beim Start zwischen 1,2 und 1,4 Tonnen schweren, Meteor-1-1 genannten, vom allrussischen Institut für Elektromechanik (VNII Elektromekhaniki) entwickelten Raumfahrzeug mit einem druckbeaufschlagten Zentralkörper war allerdings keine besonders lange aktive Betriebszeit beschieden. Nach Informationen der US-amerikanischen Raumfahrtagentur (NASA) endete der Einsatz des mit zwei selbstständig der Sonne folgenden Solarzellenauslegern ausgerüsteten, rund 5 Meter langen Satelliten mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Metern im Juli 1970. Möglicherweise verlor der Zentralkörper durch temperaturbedingte Verformungen und nicht entsprechend ausgelegte Abdichtungen an Durchlässen für Leitungen seine Dichtigkeit, was letztlich zum Versagen bestimmter Satellitensysteme führte, die nicht für einen Einsatz im Vakuum des Weltraums ausgelegt waren.
Während des aktiven Betriebs des Satelliten lieferte dieser aus rund 650 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche Daten zum aktuellen Wettergeschehen, der Wolkenbedeckung, über mit Eis und Schnee bedeckte Flächen am Boden, und zu von der Atmosphäre auf Tag- und Nachtseite abgestrahlten und reflektierten Energiemengen. Ein Teil der gewonnenen Daten und Bilder wurden meteorologischen Zentren in aller Welt zur Verfügung gestellt.
Im Verlauf der letzten 42 Jahre sank die Bahn des seit seinem Versagen schweigenden Erdtrabanten zunächst nur langsam ab. Ab 2011 stieg der täglich Verlust an Flughöhe jedoch immer weiter an, so dass ein Wiedereintritt in Kürze immer wahrscheinlicher wurde. Die US-amerikanische Weltraumüberwachung rechnete damit, dass der Wiedereintritt von Meteor-1-1 am 27. März 2012 gegen 1:13 Uhr MESZ beginnt. Sollten Teile des Satelliten den feurigen Sturz durch die Atmosphäre überstanden haben, werden sie vermutlich südlich von Sri Lanka in den Indischen Ozean gefallen sein.
Meteor-1-1 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 3.835 bzw. als COSPAR-Objekt 1969-029A.
Update:
Die Weltraumüberwachung der russischen Weltraumtruppen berichtet, dass der Wiedereintritt von Meteor-1-1 am 27. März 2012 gegen 0:17 Uhr MESZ erfolgte und mögliche Überreste des Satelliten in der Antarktis in der Region von Queen Maud Land rund 690 Kilometer von der argentinischen Forschungsstation Belgrano II entfernt zu Boden gefallen sein müssten.
Update Nr. 2:
Nach Angaben der US-amerikanischen Weltraumüberwachung ist Meteor 1-1 am 26. März 2012 gegen 23:22 Uhr MESZ über der Südmongolei wieder in die Erdatmosphäre eingetreten. Als Koordinaten für den Ort des Eintritts werden 47 Grad nördliche Breite und 95 Grad östliche Länge genannt.