Wiedereintritt von Kosmos 2421 Ende 2009 erwartet

Nach Angaben der russischen Raketentruppen entwickle sich die Umlaufbahn des zerfallenden Satelliten Kosmos 2421 so wie vorhergesagt. Ende 2009 soll der defekte Satellit wieder in die Erdatmosphäre eintreten.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: roscosmos.ru, interfax.com, russianforces.org.

Kosmos 2421, ein militärischer Ozeanüberwachungssatellit des Typs US-PU (alias US-PM) gelangte am 25. Juni 2006 auf einer in Baikonur gestarteten Tsyklon 2-Rakete in den Weltraum.
Kurz nach dem Start kam es möglicherweise zu Problemen mit der Stromversorgung an Bord des Satelliten, was dazu führte, dass er zunächst nicht wie vorgesehen eingesetzt werden konnte. Nach Angaben der russischen Raketentruppen soll der wahrscheinlichste Auslöser der Zerstörung des (bzw. eines) Solarpaneels des Satelliten ein Treffer durch irgend ein kleines Objekt aus dem Weltraum sein. Ein solches Objekt könnte z.B. ein Mikrometeorit oder auch ein Bruchstück einer ausgebrannten Raketenstufe oder eines zerstörten Satelliten sein.

ESA
Loch in Hubble-Solarpanel nach Treffer durch ein Objekt aus dem Weltraum (Bild: ESA)

Inwieweit Kosmos 2421 seine Aufgaben bis 2008 hat ausführen können, kann nach derzeitiger Informationslage nicht zuverlässig gesagt werden. Seit dem 10. Februar 2008 soll der Satellit keine dem Bahnerhalt dienenden Manöver mehr durchgeführt haben. Das US-amerikanische Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando (NORAD, North American Aerospace Defense Command) gab für den 20. März 2008 15 Kosmos 2421 zuzuordnende Objekte im All an (32710 und 32715 bis 32728).

Im April 2008 teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass die Mission von Kosmos 2421 beendet sei. Nachdem man die Anlagen an Bord abgeschaltet habe, sei der Satellit im Rahmen der üblichen Prozedur deaktiviert worden, neben dem Satellit seien auf nahen Bahnen außerdem eine Raketenstufe des Trägers, der den Satelliten befördert hatte, und zwei weitere Bestandteile dieses Trägers unterwegs.

Die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA berichtete in ihrem vierteljährlichen Report „Orbital Debris Quarterly News“ von April 2008, dass der Satellit in einer Höhe zwischen 400 und 420 Kilometern über der Erdoberfläche bei einer Inklination von etwa 65 Grad war, als er am 14. März 2009 300 Objekte nach oben abstieß.

NASA
Loch in Hubble-Antenne nach Treffer durch ein Objekt aus dem Weltraum
(Bild: NASA)

Der Hauptkörper des Satelliten befinde sich nach einer Mitteilung der russischen Raketentruppen, auf die sich unter anderem die russische Weltraumbehörde Roscosmos und die Nachrichtenagentur Inferfax am 27. März 2009 bezogen, in einer Umlaufbahn, deren beobachtete Parameter den vorausberechneten Daten gut entsprechen würden. In nahen Bahnen bewegten sich rund 30 Objekte, die als nur noch kurzlebige Bruchstücke innerhalb der nächsten drei Monate bei ihrem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verbrennen sollen. Einen Wiedereintritt des Hauptkörpers erwarte man Ende 2009.

Zum Schutz der internationalen Raumstation ISS beobachte man die Bahnen der Bruchstücke, um bei möglicherweise gefährlich geringen Abständen das zuständige Kontrollzentrum informieren zu können. Die Zerstörung von Raumfahrzeugen im Orbit bezeichnet man in den Mitteilungen aus Russland als unvermeidbaren Tribut der Aktivität im Weltraum.

Kosmos 2421 ist katalogisiert mit der NORAD Nr. 29247 bzw. als Objekt 2006-026A.

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