Wettersatellit GOES-P für NOAA gestartet

Am 5. März 2010 wurde der US-amerikanische Wettersatellit GOES-P für die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ins All transportiert. Der Start erfolgte auf einer Delta-IV-Rakete von der Startrampe LC-37B der Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) in Florida um 0:57 Uhr MEZ.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA, NOAA, ULA.

NASA TV
Die Nutzlast wird auf den Start vorbereitet
(Bilder: NASA TV)

Der Start fand innerhalb des eine Stunde breiten Startfensters statt. GOES-P (GOES steht für „Geostationary Operational Environmental Satellite“, übersetzt geostationärer operationeller Umweltsatellit) mit einer Startmasse von 3.238 Kilogramm wurde von einer Delta IV in 4,2-Konfiguration transportiert. Das bedeutet, auf der „common core“ genannten Zentralstufe mit RS-68-Triebwerk war eine Oberstufe mit vier Metern Durchmesser aufgesetzt, seitlich an der Zentralstufe waren zwei Feststoffbooster GEM-60 von ATK mit Schubvektorsteuerung angebracht. Die Feststoffbooster wurden beim Abheben gezündet und brannten nach rund 94 Sekunden aus. Sie wurden wenige Sekunden später abgeworfen, und die Zentralstufe der Delta IV Nr. 348 trug Oberstufe und Nutzlast weiter in die Höhe. Nach knapp 267 Sekunden Flugzeit war auch sie ausgebrannt, und es war nun Aufgabe der Oberstufe, mit drei Brennphasen ihres RL-10B2-Triebwerks die Nutzlast in den vorgesehenen Zielorbit zu bringen.

Der Satellit ist nach Informationen der NASA im richtigen Orbit angekommen, nachdem er sich von der Raketenoberstufe um 5:18 Uhr MEZ getrennt hatte, und die Systeme des Raumfahrzeugs funktionieren wie vorgesehen. Der geplante Zielorbit für den ausgesetzten Satelliten war einer mit einem Apogäum von 35.177 Kilometern und einem Perigäum von 6.623 Kilometern über der Erdoberfläche sowie einer Inklination von 12 Grad. Die Orbitzirkularisierung wird GOES-P mit einem eigenen Triebwerk vornehmen. Ein sogenannter Apogäumsmotor mit 490 Newton Schub ist an Bord, um eine geostationäre Bahn in 35.785 Kilometern Höhe zu erreichen. Das dreiachsenstablisierte Raumfahrzeug soll seine Sensorik kontinuierlich auf die Erde ausrichten. Um dies über längere Zeiträume auf der geplanten Bahn um die Erde zu gewährleisten, können 12 kleine Zweistofftriebwerke mit je 9 Newton Schub eingesetzt werden.

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Delta IV und zurückrollender Serviceturm
(Bild: NASA)

Voraussichtlich am 13. März 2010 wird GOES-P seine endgültige Umlaufbahn erreicht haben, ab diesem Zeitpunkt heisst der Satellit GOES 15. Laut Plan soll Boeing Space & Intelligence Systems etwa 24 Tage nach dem Start den Satelliten der NASA übergeben, die die weitere Inbetriebnahme des Satelliten auf seiner Umlaufbahn unterstützen wird. Dabei kontrolliert die NASA den Trabanten vom Goddard Space Flight Center (GSFC) in Greenbelt, Maryland aus. Später wird die NASA die Kontrolle des Satelliten an seinen künftigen Betreiber NOAA und dessen Satellite Operations Control Center (SOCC) in Suitland, Maryland übergeben.

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Startrampe LC-37B mit Delta IV
(Bild: NASA)

Als GOES 15 soll das Raumfahrzeug sofort zum Einsatz kommen, wenn es Zuverläsigkeit oder Verfügbarkeit der Vorgängersatelliten erforderlich machen sollten. Insbesondere bei der Beobachtung von Tornados und Hurrikanen kann der Satellit eine wichtige Rolle spielen. Er ist der ditte und letzte Satellit in der Serie GOES-N/O/P, der gegenüber älteren Satelliten mit erheblich verbesserter Beobachtungstechnik für die Aufnahme hochauflösender Bilder von Wettersituationen und die Gewinnung von Messdaten von Erdoberfläche und Atmosphäre ausgestattet ist. Außerdem sind erweiterte Anlagen zur Weltraumwetter- und Sonnenbeobachtung an Bord. Insbesondere ein SXI (engl. Solar X-Ray Imager) genanntes Instrument von Lockheed Martin soll es ermöglichen, die Frühwarnung vor Strahlungsausbrüchen der Sonne, die technische Anlagen und Infrastruktur auf der Erde gefährden und beschädigen könnten, zu verbessern.

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Start von GOES-P am 5. März 2010
(Bild: NASA)

Zur Zeit hat die NOAA zwei GOES-Raumfahrzeuge an Positionen im geostationären Orbit im aktiven Einsatz. GOES 11 steht bei 135 Grad West und wird derzeit auch als GOES-West bezeichnet, GOES 12 steht bei 75 Grad West und wird daher auch GOES-Ost genannt. Zwei weitere Satelliten, GOES 13 alias GOES-N, und GOES 14 alias GOES-O, beide aktuell bei 105 Grad West im geostationären Orbit positioniert, fungieren als Backupsatelliten, und können gegebenenfalls für einen der anderen Satelliten einspringen. GOES 15 mit einer Lebenserwartung von 10 Jahren wird diese Backupkapazität ergänzen, solange er nicht für den aktiven Einsatz benötigt wird.

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GOES-P im All – Illustration
(Bild: NASA-TV)

Von GOES 12 wird derzeit erwartet, dass er wegen zur Neige gehender Treibstoffvorräte im April 2010 ersetzt werden muss. Unregelmäßigkeiten im Antriebssystem des Satelliten verursachten einen höheren Treibstoffverbrauch als ursprünglich geplant. GOES 11 hatte 2008 die Hälfte seiner Akkukapazität verloren, weshalb der Großteil seiner Instrumente abgeschaltet werden muss, wenn er auf seiner Bahn durch den Erdschatten tritt.

GOES-P alias GOES 15 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36.411 bzw. als Objekt 2010-008A.

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