Wettbewerbe zu Navigation und Erdbeobachtung

Die Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO) kümmert sich derzeit um zwei Wettbewerbe, die im Rahmen von Aktivitäten zur Förderung von auf Raumfahrttechnologien basierenden Anwendungen stattfinden. Im Fokus des ESNC steht die Suche nach Anwendungen, Produkten und Service für die Navigationssysteme Galileo und EGNOS, im Rahmen der Copernicus Masters wird gleiches zum Thema Erdbeobachtungssystem Copernicus gesucht.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: AZO, DLR, ESA.

DLR CC BY 3.0
Luft- und Raumfahrt Standort Oberpfaffenhofen
(Bild: DLR CC BY 3.0)

Die AZO wurde 2004 vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Unterstützung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums gegründet. Sie hat ihren Hauptsitz am Luft- und Raumfahrt Standort Oberpfaffenhofen bei München. Niederlassungen existieren seit 2012 in Nürnberg und Freilassing sowie seit 2013 in Bonn.

Zur Aufgabe hat sich die AZO die Förderung von Firmenneugründungen gemacht. Als ein Inkubator der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) unterstützte die AZO bislang 80 Firmenneugründungen. Für die Raumfahrtprogramme Galileo (Satellitennavigation) und Copernicus (Erdbeobachtung) koordiniert die AZO Innovationsnetzwerke in Europa. In diesem Rahmen organisiert sie auch die Ausrichtung entsprechender Wettbewerbe.

Der Innovationswettbewerb European Satellite Navigation Competition (ESNC) richtet sich an Einzelpersonen und Arbeitsgruppen aus Industrie, Forschung oder Universitäten weltweit. Preise gibt es unter anderem von der Europäischen GNSS Agentur (GSA), der ESA, dem DLR, dem Europäischen Patentamt (EPO) sowie dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Premieren will man richtungweisende Anwendungen für Galileo und EGNOS, die Teil eines attraktiven Wachstumsmarkts werden könnten, berichtet die AZO. Mögliche Anwendungen könnten Navigationsdaten zum Beispiel im Straßen- und Luftverkehr, bei Sportaktivitäten oder in der Landwirtschaft nutzen, glaubt man bei der AZO, wo man hofft, dass die ersten Galileo Dienste, die sogenannten „Galileo early services“, ab einem Zeitpunkt noch vor Ende des Jahres 2014 zur Verfügung gestellt werden können. Im Rahmen dieser Dienste sollen Daten zur Navigation, Positionierung und Zeitmessung für die Allgemeinheit frei zugänglich über einen Offenen Dienst (Open Service, OS) sowie mit besonders hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit für Such- und Rettungsdienste (Search and Rescue, SAR) und staatliche Stellen (Public Regulated Service, PRS) bereitgestellt werden.

Eine Wettbewerbsteilnahme ist noch bis zum 30. Juni 2014 unter www.galileo-masters.eu möglich. In über 30 unterschiedlichen Kategorien werden Preise in einer Höhe von insgesamt einer Millionen Euro vergeben. Neben den Geldpreisen bietet man Gewinnern auch rechtliche, organisatorische und technische Unterstützung bei der Umsetzung vorgestellter Anwendungs- und Geschäftsideen.

Im Hinblick auf das Erdbeobachtungssystem Copernicus sieht die AZO großes Potenzial für innovative Neugründungen sowie kleine und mittelständische Unternehmen, welche Erdbeobachtungs- und Umweltdaten nutzen wollen, die die Satelliten von Copernicus liefern. Der erste der Copernicus-Satelliten, Sentinel 1A, ist seit dem 3. April 2014 im Weltraum.

Sentinel 1A wurde mit einer Radaranlage ausgerüstet, die rund um die Uhr und bei jedem Wetter Erdbeobachtungsdaten liefern kann. Mit Hilfe der gewonnenen Daten lassen sich laut AZO beispielsweise Eisberge oder Ölteppiche verfolgen und Schifffahrtsrouten planen. Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sieht die AZO Möglichkeiten bei der Bestimmung der Landnutzung und der Ermittlung von Bewuchsänderungen. Daten von Sentinel 1A können auch bei der Bewältigung von natürlichen und menschgemachten Katastrophen nützlich sein, so die AZO.

Insbesondere Jungunternehmer, Forscher und Studenten ruft die AZO auf, Anwendungsideen noch bis zum 13. Juli 2014 auf www.copernicus-masters.com einzureichen. ESA und DLR sowie eine Reihe von Industrieunternehmen vergeben im Rahmen einer Reihe thematisch abgegrenzter Kategorien Preise. Experten aus Forschung und Industrie ermitteln die jeweiligen Sieger und bestimmen den Gesamtgewinner. Ihm winkt ein Preis von 20.000 Euro sowie ein Paket Satellitendaten, dessen Wert die AZO auf 60.000 Euro beziffert.

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