Weltweite Online Karte über Waldbrände

Satelliten der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) haben über einen Zeitraum von 10 Jahren weltweit alle Waldbrände aufgespürt und analysiert. Diese Daten sind nun im Internet über den „Weltfeueratlas“ der ESA ATSR abrufbar. Mittels dieser Beobachtungen wollen Forscher die bisherigen Computermodelle verbessern und besonders gefährdete Gebiete frühzeitig erkennen.

Ein Beitrag von Felix Herrmann. Quelle: ESA.

Ein Jahrzehnt lang haben die Satelliten der ESA kontinuierlich die Brände auf der Erdoberfläche überwacht. Weltweite Waldbrandkarten, die auf den gesammelten Daten basieren, sind nun im Internet für registrierte Benutzer durch den ESA-ATSR-„Weltfeueratlas“ (WFA) fast live aktualisiert abrufbar.
Der ATSR-Weltfeueratlas – der erste mehrjährige weltweite Feueratlas der jemals entwickelt wurde – bringt die Daten annähernd sechs Stunden nach Erfassung online und stellt eine wichtige naturwissenschaftliche Wissensquelle dar, weil Waldbrände einen großen Teil zur Veränderung der Umwelt beitragen.

„Der Atlas ist eine wunderbare Wissensquelle, welcher einen kleinen Teil der Welt mit Informationen versorgt, was früher nicht möglich war. Er erlaubt Ökologen neue und alte Fragen über die Rolle des Feuers in der Natur zu stellen“, sagt Matt Fitzpatrick von der Universität von Tennessee, Abteilung Ökologie und Evolutionäre Biologie.

Mehr als 50 Millionen Hektar Wald brennen jährlich nieder, und diese Brände haben eine wichtige Wirkung auf die globale Atmosphärenverschmutzung. Während der Waldbrände wird auch ein beachtlicher Teil der Treibhausgase ausgestoßen, zum Beispiel Kohlenstoffdioxid. Im vergangenen Jahrzehnt haben Forscher die Wichtigkeit der Überwachung dieser Zyklen erkannt.
Die Daten des WFA werden meist fortlaufend für atmosphärische Studien verwendet.

ESA
Globale Waldbrandkarte
(Bild: ESA)

Brände zu zählen ist wichtig für das Studieren der klimatischen Veränderungen. 1998 zum Beispiel, half das Klimaproblem El Niño Bränden auf Borneo 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff an die Atmosphäre abzugeben. Das entspricht dem gesamten Jahresaustoß an Kohlenstoff von ganz Europa.

Es gibt über 200 registrierte Nutzer, die Zugang zum WFA besitzen. Die Daten werden in Europa, Asien, Nordamerika, Südamerika, Afrika und Australien zu Forschungszwecken in der Chemie der Atmosphäre, der Veränderung des Landes durch die Benutzung durch den Menschen, globale Ökologieveränderung, Brandschutz und Feuermanagement und Meteorologie benutzt.

Harvard-Universität, Universität von Toronto, Nationales Zentrum für Atmosphäre der USA und NASA haben unter anderem die Daten für wissenschaftliche Veröffentlichungen genutzt. Heute gibt es mehr als 100 wissenschaftliche Veröffentlichungen, die auf den WFA-Daten aufbauen.

Zusätzlich zu den Karten gibt es die Zeit, das Datum, die geographische Breite und Länge der heißen Stellen. Die Datensammlung deckt den Zeitraum von 1995 bis heute, aber die komplette jährliche Berichterstattung begann erst 1997.

Die Daten des WFA basieren auf den Ergebnissen vom „Along Track Scanning Radiometer“ (ATSR) auf dem ESA-ERS-2-Satelliten, der 1995 in den Weltraum gestartet ist und dem „Advanced Track Scanning Radiometer (AATSR) auf dem 2002 gestarteten ESA-Envisat-Satelliten.

Diese Zwillingsradiometersensoren arbeiten wie Thermometer im Himmel, sie messen thermische Infrarotstrahlung, um die Temperatur der Erdoberfläche festzustellen. Feuer sind am besten Nachts zu bemerken, da die Erde um sie herum dann kühler ist.

Temperaturen über 312°K (ca. 39°C) werden als brennende Feuer von ATSR/AATSR erkannt. Die Satelliten sind fähig, Feuer, die so klein wie Gasflammen der Industrie sind, aufgrund ihrer hohen Temperaturen zu erkennen.

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