In der ersten Septemberwoche 2013 erreichte das Projekt für das US-amerikanische Weltraumwetter-Observatorium DSCOVR einen weiteren Meilenstein. Nach einem sogenannten Review stehen Finanzierungs- und Entwicklungspläne bis zum voraussichtlichen Betriebsende des Satelliten, dessen Start nun für Anfang 2015 vorgesehen ist.
Quelle: NASA, NOAA. Vertont von Peter Rittinger.
DSCOVR steht für Deep Space Climate Observatory und bedeutet übersetzt sinngemäß Tiefraum-Klima-Observatorium. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtagentur (NASA), der US-amerikanischen Wetterbehörde (NOAA) sowie der US-amerikanischen Luftwaffe (USAF).
Betreiben wird den Satelliten die NOAA, den Transport ins All auf einer Falcon-9-Rakete von SpaceX organisiert die USAF. Die NASA entwickelt das Bodensegment, über das der Betrieb des Satelliten künftig abgewickelt werden wird, und überarbeitet unter Nutzung von durch die NOAA bereitgestellten Geldern einen ab November 2001 lange beim Goddard-Raumflugzentrum (GSFC) der NASA eingelagerten Satelliten, der nicht zum Start gebracht worden war.
Ursprünglich zum Transport durch ein Space Shuttle vorgesehen und Triana genannt war dem auf dem SMEX-Lite-Bus aufgebauten, primär für die Untersuchung von Klimaveränderungen auf der Erde und der Sensibilisierung einer breiteren Öffentlichkeit dafür gedachten Raumfahrzeug keine ausreichende politische Unterstützung zugebilligt worden.
2001 hatte man Tirana aus der Startplanung der Space Shuttle gestrichen, 2006 die Mission schließlich endgültig abgesagt. Jetzt ist der Start des Satelliten nach Änderungen von Missionszielen und Instrumentierung wieder in greifbare Nähe gerückt.
Triana hätte aus einem Bereich beim Lagrange-Punkt L1 in rund 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde, wo sich Gravitationskräfte von Sonne und Erde egalisieren, Richtung unseres Heimatplaneten schauen, regelmäßig Bilder von ihm aufzeichnen und zur Erde schicken sollen. Außerdem wollte man an Bord von Triana Geräte zur Messungen der Menge des von der Erde reflektierten Sonnenlichts und der Untersuchung der Erdatmosphäre einsetzen.
Als DSCOVR wird der Satellit von seiner Bahn um den Lagrange-Punkt L1 seinen Blick laut Plan auch zur Sonne richten. Auf diese Weise kann er den Sonnenwind untersuchen und Sonnenstürme erfassen, bevor diese die Erde erreichen.
Wenn die Sonne große Mengen energiereicher Protonen, Ionen, ultravioletter Strahlung und anderer energiereicher Partikel Richtung Erde sendet, kann das im Endeffekt Betriebsstörungen und Schäden zum Beispiel in Stromversorgungs- und Kommunikationsnetzen, in Navigationssystemen und Geräten im Luft- und Raumfahrteinsatz verursachen.
Nach Angaben der NASA schätzen Experten den finanziellen Schaden, der durch einen schweren Sonnensturm entstehen kann, auf 1 bis 2 Billionen US-Dollar. Die NOAA erhofft sich von DSCOVR künftig verbesserte Warnmöglichkeiten. Die vom Satelliten erfassten Daten will die NOAA in das Real Time Solar Wind Network (RTSWnet) einspeisen.
Die Instrumentierung des Satelliten mit einer Auslegungsbetriebsdauer von fünf Jahren, für den die NOAA aktuell eine Trockenmasse von 307 und eine Startmasse von 440 Kilogramm nennt, besteht aus fünf Gerätekomplexen zur Erd- und Sonnenbeobachtung.
Im Bereich der Sonnenbeobachtung soll DSCOVR die Nachfolge des spinstabilisierten Advanced Composition Explorer (ACE) alias Explorer 71 antreten. Letzterer wurde am 25. August 1997 gestartet wurde und arbeitet bereits deutlich jenseits seiner Auslegungsbetriebsdauer.
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