Weltraumteleskop Kepler im Sicherheitsmodus

Das Weltraumteleskop Kepler versetzte sich selbstständig in einen Sicherheitsmodus, nachdem am 14. März 2011 eine Netzwerkschnittstelle an Bord nach einem Softwareupdate neu gestartet werden sollte.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Kepler-Homepage. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
Kepler im All – Illustration
(Bild: NASA)

Kepler richtete sich bei einer Umschaltung in den Sicherheitsmodus so aus, dass die Solarzellen auf seinem Rücken direkt in Richtung Sonne zeigen, und begann langsam um die Achse zwischen Raumfahrzeug und Sonne zu rotieren. Außerdem wurde an Bord auf ein Reservegerät zur Steuerung der Stromversorgung der einzelnen Geräte und Anlagen (backup subsystem interface box, backup SIB) umgeschaltet. Das Photometer, also das eigentliche Teleskop von Kepler, wurde automatisch deaktiviert.

Die Umschaltung in den Sicherheitsmodus erfolgte unmittelbar nach einem Kommando von der Erde, das den Neustart einer Netzwerkschnittstelle (network interface card, NIC) der primären SIB an Bord auslösen sollte. Der Neustart hätte der Aktivierung eines zuvor heraufgeladenen Firmwareupdates dienen sollen. Für die SIB ist die Netzwerkschnittstelle eine zentrale Komponente, da sie zur Kommunikation mit den zu steuernden Systemen Keplers benötigt wird. Die SIB kontrolliert Energieerzeugung und -Verteilung sowie die Temperaturverhältnisse und hat mit den Systemen von Lageregelung und Antrieb Verbindung.

Im Januar 2011 hatte man mit der Entwicklung des Softwareupdates für die Netzwerkschnittstelle begonnen, das die Auswirkungen von Störungen in den Daten der Sonnensensoren, die der Orientierung des Raumfahrzeugs dienen, reduzieren helfen sollte.

Kurze Zeit nach der Umschaltung in den Sicherheitsmodus am 14. März hatte eine Arbeitsgruppe Daten von Kepler analysiert, aus denen hervorging, dass sich die einzelnen Untersysteme des Raumfahrzeugs in gutem Zustand befanden. Während der Arbeiten zur Wiederherstellung eines Betriebszustandes, der die Nutzung von Kepler als Beobachtungsinstrument ermöglicht, kamen die Antennen des Deep Space Networks (DSN) zum Einsatz, um Telemetriedaten von Kepler zu empfangen.

Zwischenzeitlich konnte die primäre SIB wieder aktiviert werden, sie und die Netzwerkschnittstelle mit der neuen Firmware bestanden verschiedene Funktions-, Status- und Sicherheitsüberprüfungen. Die Sternensensoren von Kepler befinden sich derzeit im Standby. Keplers Teleskopöffnung zeigt in Richtung des nördlichen Ekliptikpols, die Solarzellen Richtung Sonne.

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