Weltraumtechnik hilft Blinden

Zukünftig werden Blinde mit Hilfe aus dem Weltraum wie ganz normale Menschen durch Städte marschieren.

Ein Beitrag von Lorenz Zistler. Quelle: ESA.

(Bild: ESA)

Ein neues Navigationsgerät, welches blinden Menschen helfen soll auf den Straßen einer Stadt ihren Weg zu finden wird in kürze unter ESA Aufsicht getestet. Das tragbare Gerät vereinigt die neue Satelliten Navigations Technologie der ESA, EGNOS und SISNET, mit dem persönlichen Navigator für blinde Menschen, welcher erst kürzlich von GMV Sistemas und ONCE, der nationalen Organisation Spaniens für Blinde, entwickelt wurde. Zum heutigen Zeitpunkt ist die auf GPS basierende Satelliten Navigation ohne das nutzen von trägen Systemen, besonders in Städten, nicht genau genug um Fußgänger zu führen.

Wenn sich nur wenige GPS Satelliten empfangen lassen, weil sich zum Beispiel große Gebäude im Sichtfeld befinden, kann die Positionsbestimmung nicht genauer als auf 30 bis 40 Meter geschehen. Das EGNOS System der ESA verbessert jedoch die Genauigkeit der GPS Position auf einige wenige Meter, was es empfindlich genug macht um Hindernisse auf den Straßen zu lokalisieren. EGNOS bewerkstelligt dies durch das senden von Informationen die von geostationären Satelliten stammen, was Empfänger auf der Erde in die Lage versetzt Fehler im GPS Signal zu korrigieren. Bei einem Fußgänger in einer Stadt mit großen Gebäuden jedoch ist es noch unwahrscheinlicher, dass er in direkter Sichtlinie zu einem EGNOS Satelliten steht, als zu einem GPS Satelliten. Deshalb hat die ESA eine ergänzende Technologie entwickelt, SISNET, welche die Übertragung des EGNOS Signals in Echtzeit über das Internet ermöglicht.

(Bild: ESA)

GMV passt währenddessen TORMES, der Name steht für den persönlichen Navigator für blinde Menschen, an, um die Signale von EGNOS über das Internet und schnurlose Netzwerke in Echtzeit zu empfangen. TORMES beinhaltet bereits einen GPS Empfänger, so dass das verbesserte Model in der Lage sein wird die Position des Benutzers mit einer viel höheren Genauigkeit zu bestimmen. Basierend auf der Sonobraille Plattform, welche eine Tastatur für Blinde und eine Spracherkennung beinhaltet, versorgt TORMES Benutzer nicht nur mit ihrer Position, sondern auch mit Lotsen- und Führerdiensten.

Von TORMES wird erwartet, dass es für Test bis Anfang Februar zur Verfügung steht. Durch die Verbesserung der Genauigkeit des GPS Signals demonstriert EGNOS neue Gerbrauchsmöglichkeiten für Satellitennavigation. Jedoch sind die Möglichkeiten noch viel größer, wenn in ein paar Jahren Galileo, ein von Europa selbständig entwickeltes Satellitennavigationssystem, zum Einsatz kommen wird. Bestehend aus 30 Satelliten im mittleren Erdorbit, plus einem mit ihnen in Verbindung stehendem Netzwerk an Bodenstationen, wird Galileo die Auslieferung eines unabhängigen und Zivil kontrolliertem weltweiten Positionsservices mit einer Genauigkeit im Meterbereich garantieren.

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