Ein russisches Sojus-Raumschiff ist heute morgen mit einer russisch-amerikanischen Besatzung in Richtung Internationale Raumstation abgehoben. An Bord der Kapsel befindet sich auch der Weltraumtourist Richard Garriott, der für 30 Millionen US-Dollar in die Fußstapfen seines Vaters treten darf.
Ein Beitrag von Christian Bewermeyer. Quelle: NASA/Spaceflight Now.
Pünktlich um 9.01 Uhr MESZ erhob sich die Sojus-TMA-13-Kapsel vom kasachischen Weltraumstartplatz Baikonur und stieg schnell in den klaren Himmel über der kasachischen Steppe auf. Neun Minuten später erreichte das „Weltraumtaxi“ wie geplant einen vorübergehenden Erdorbit. In der Sojus, dem Arbeitstier der bemannten russischen Raumfahrt, befinden sich Pilot und Flugingenieur Juri Lontschakow, ISS-Kommandant Mike Fincke sowie Richard Garriott, der sechste Weltraumtourist, der einen Flug zur ISS gebucht hat. Garriott, der Sohn des früheren Space-Shuttle-Astronauten Owen Garriott, ist durch das Programmieren mehrerer PC-Rollenspiele bekannt geworden. Für den Flug zur Raumstation habe er einen Großteil seines Vermögens bezahlt, sagte Garriott vor dem Start.
Garriott wollte ursprünglich auch Astronaut werden, wurde aber wegen einer Augenschwäche nicht zum Training zugelassen. Nun flog er durch eine Vereinbarung mit dem Unternehmen Space Adventures, das millionenschweren „Weltraumtouristen“ Sitzplätze in der Sojus-Kapsel anbietet. „Das ist das Ziel, auf das ich einen wesentlichen Teil meines Erwachsenenlebens hingearbeitet habe“, sagte Garriott. TV-Bilder zeigten ihn und seine beiden Kameraden während der Startphase in ihren engen Schalenliegen. Das Trio wirkte entspannt und winkte von Zeit zu Zeit in die Kamera. Auf die Frage wie er sich fühle, antwortete Lontschakow: „Wunderbar.“
Fincke, Lontschakow und Garriott sollen am Dienstag an die ISS andocken, wo sie vom Kommandanten der „Expedition 17“, Sergej Wolkow, Flugingenieur Oleg Kononenko und dem NASA-Astronauten Gregory Chamitoff erwartet werden. Garriott wird dann am 23. Oktober nach einem 11-tägigen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit zusammen mit Wolkow und Kononenko zur Erde zurückkehren. Chamitoff hingegen bleibt mit Fincke und Lontschakow in der ISS, bis die Raumfähre Endeavour mit Sandra Magnus seine Nachfolgerin gebracht hat.