Der legendäre US-Astronaut John Glenn, letzter der sieben amerikanischen Mercury-Astronauten, ist am Freitag, dem 8. Dezember 2016 in einem Krankenhaus in Columbus, Ohio (USA) gestorben.
Ein Beitrag von Kirsten Müller. Quelle: Wikipedia, www.collectspace.com .
Am 18. Juli 1921 wurde er in Cambridge, Ohio geboren. Als Marineflieger hatte er im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg Einsätze geflogen. Danach wurde er Testpilot und wurde zusammen mit Alan Shepard, Virgil Grissom, Scott Carpenter, Wally Schirra, Gordon Cooper und Donald Slayton im April 1959 einer der ersten sieben amerikanischen Astronauten.
Zu Weltruhm gelangte Glenn am 20. Februar 1962 damit, dass er als erster Amerikaner in der Mercury-Kapsel “Friendship 7” dreimal die Erde umrundete. Diese Mission gab dem amerikanischen Selbstvertrauen im Weltraum-Wettlauf gegen die UdSSR einen ungeheuren Schub, und verhalf Glenn zu Heldenstatus. Davor hatten seine Kollegen Alan Shepard und Virgil Grissom suborbitale Weltraumflüge gemacht, während die UdSSR schon zwei bemannte Orbitalmissionen absolviert hatte. Nach seinem Flug bekam Glenn in den USA einen Heldenempfang, zum Beispiel in New York eine Ticker-Tape-Parade, wie sie zuvor nur Charles Lindbergh zuteil wurde. Er war eng mit Familie Kennedy befreundet, durch seinen Status als Idol wurde er jedoch für die USA so wertvoll, dass Kennedy ihn nicht ein weiteres Mal in den Weltraum schicken wollte.
Im Alter von 42 Jahren verliess er im Januar 1964 die NASA und liess sich als Kandidat der Demokratischen Partei für den Senat des US-Staates Ohio aufstellen. Jedoch zog er sich bei einem Ausrutscher in der Badewanne eine Gehirnerschütterung und eine Verletzung im Innenohr zu, wodurch er seine Kandidatur wieder aufgeben musste. 1965 beendete er auch seinen Dienst als Marinepilot und fing an, als Geschäftsmann für Royal Crown Cola zu arbeiten. Von 1974 bis 1997 war er Senator für den Bundesstaat Ohio.
Der US-Autor Tom Wolfe hatte Glenn in seinem Buch “The Right Stuff” (deutsch: “Die Helden der Nation”) als notorischen Moralapostel porträtiert, so dass Glenn und seine Parteikollegen 1983 der Premiere des gleichnamigen Filmes (deutsch: “Der Stoff, aus dem die Helden sind”) fernblieben. Da aber der Film ein heldenhaftes Bild von Glenn wiedergab, machten sie daraufhin zu den Medien darüber positive Reklame.
Am 29. Oktober 1998 kehrte er als 77-jähriger zurück in den Weltraum. An Bord der US-Raumfähre Discovery nahm er an der Mission STS-95 teil und wurde so der älteste Amerikaner und überhaupt der älteste Mensch im All. Ziel seiner Teilnahme an diesem Flug war es, die Auswirkungen der Weltraumbedingungen auf ältere Menschen zu erforschen.
John Glenn hinterlässt seine Frau Annie (geborene Castor), mit der er schon in der Jugend zusammen war und 73 Jahre verheiratet war, und außerdem seine zwei Kinder John David und Carolyn Ann sowie zwei Enkelkinder. In den USA und weltweit wird er dafür gewürdigt, dass er mit seinem Raumflug eine Inspiration für die Menschen war, und für die immer freundliche Art, mit der er den Leuten beegnete. Welchen Stellenwert Glenn auch heute noch in den USA hat, sieht man daran, dass US-Präsident Barack Obama anlässlich seines Todes anordnete, bis zu Glenns Beerdigung alle Flaggen auf amerikanischen öffentlichen Gebäuden weltweit auf Halbmast zu setzen.
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