Weiter gute Nachrichten von MARSIS

Die zweite 20-Meter-Antenne des anspruchsvollen MARSIS-Radarinstruments an Bord von Mars Express wurde problemlos entfaltet. Update: Auch die dritte Antenne des Systems wurde mittlerweile entfaltet.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: ESA.

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Die zweite MARSIS -Antenne beginnt sich zu entfalten…
(Illustration: ESA)

Der Befehl zur Entfaltung der zweiten Antenne wurde bereits am 14. Juni um 13:30 Uhr MESZ gegeben. Kurz zuvor war Mars Express in eine langsame Rotation versetzt worden, die 30 Minuten vor und nach der Entfaltung andauern sollte. Diese Rotation sollte dafür sorgen, dass diesmal alle Antennenscharniere von der Sonne gründlich durchgewärmt wurden. Anschließend drehte ein autonomes Manöver die Raumsonde zur Sonne, damit sie ihre Batterien nachladen konnte und um die Scharniere weiter aufzuwärmen.

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Die Antenne entfaltet sich weiter…
(Illustration: ESA)

Die Daten, die in den folgenden Stunden empfangen wurden, bestätigten das mechanische Verhalten von zwei voll und korrekt entfalteten Antennen, und dass die Entfaltung keinerlei schädliche Frequenzen hervorgerufen hatte, die Mars Express hätten gefährden können.

Eine Serie von Tests während der folgenden 48 Stunden war nötig um zu verifizieren, dass der lange Ausleger erfolgreich eingerastet war.

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Mars Express mit den beiden 20-Meter-Antennen (künstlerische Darstellung).
(Illustration: ESA)

Mit den beiden entfalteten MARSIS-20-Meter-Antennen ist Mars Express im Prinzip jetzt schon fähig, sowohl unter die Marsoberfläche zu schauen als auch die Ionoshäre – den oberen Bereich der Marsatmosphäre – zu untersuchen. Die dritte, 7 Meter lange Antenne, die senkrecht zu den beiden anderen Antennen ausgefaltet wird, dient dazu, einige Rauigkeitseffekte der Oberfläche auf die von MARSIS ausgestrahlten Radiowellen zu korrigieren. Ihre Entfaltung wird wegen ihrer nicht so erheblichen Länge und Anordnung nicht als kritisch beurteilt und sollte, wenn alles nach Plan gegangen ist, bis auf einige Tests jetzt bereits abgeschlossen sein.

Nachts soll MARSIS in Zukunft unter der Oberfläche nach Eis sondieren. Tagsüber soll die Struktur der Ionosphäre untersucht werden.

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Mars Express mit dem nun vollständig entfalteten Antennensystem! (Künstlerische Darstellung.)
(Illustration: ESA)

Jean-Jacques Dordain, der Generaldirektor der ESA, sagte: „Nach einigen spannenden Momenten und sorgfältigen Justierungen ist dies ein großer Erfolg. Das Ergebnis zeigt die Stärke des Teamworks zwischen der ESA, der europäischen Industrie und den Partnern der ESA in der wissenschaftlichen Gemeinde in Europa und auf der ganzen Welt.“

Update 22. Juni: Wie heute bekannt wurde, konnte auch die dritte Antenne ohne Probleme entfaltet werden. MARSIS wird nun zunächst in Betrieb genommen und soll um den 4. Juli herum erstmals ernsthaft für Oberflächenuntersuchungen eingesetzt werden.

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