Wasserreiche Vergangenheit sicher

Die beiden Mars-Rover Spirit und Opportunity befinden sich nun bereits rund elf Monate auf Erkundungssreise auf dem Mars. Jetzt berichten Mainzer Wissenschaftler in Science über die Entdeckung früherer Wasservorkommen auf dem roten Planeten, die Frage nach Leben bleibt unbeantwortet.

Ein Beitrag von Julian Schlund. Quelle: NASA/JPL/Spacetoday.

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Opportunity (NASA)

Überraschende elf Monate halten sich die beiden Mars-Rover Spirit und Opportunity bereits ohne größere Probleme und haben dabei zusammen bereits 5,75 Kilometer zurückgelegt, was circa dem Fünffachen des geplanten Missionsziels entspricht. Mit den beiden Rovern befinden sich auch zwei Untersuchungsgeräte aus Mainz auf unserem äußeren Nachbarplaneten: Das Mössbauer-Spektrometer MIMOS II der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und das Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS) des Max-Planck-Instituts für Chemie. Beide sind an den robotischen Arm der Rover montiert. Schon kurze Zeit nach der Ankunft von Opportunity in der Tiefebene namens Meridiani Planum wurde der Landeplatz von Wissenschaftlern als „geologischer Jackpot“ bejubelt.

Elf Berichte von 122 Autoren stellen nun in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“ die analysierten Ergebnisse der ersten drei Monate der Opportunity-Mission vor. Mit dabei: Wissenschaftler aus Mainz, die mit ihren Untersuchungsgeräten wesentlichen Anteil daran hatten, das Vorkommen von flüssigem Wasser in der frühen Geschichte des Roten Planeten nachzuweisen. Und die Mars-Forscher sind sich einig: Es gab auf dem roten Planeten einst flüssiges Wasser. Ob jedoch auch Leben auf dem Mars entstanden ist, bleibt nach wie vor unklar.

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Die zurückgelegte Strecke Opportunitys
(Bild: NASA)

Eins von vielen Anzeichen für größere Wasservorkommen in der Vergangenheit ist zum Beispiel das hohe Verhältnis von Brom zu Chlor, das vom APXS festgestellt wurde. Das Instument, das eisenhaltige Mineralien entdecken kann, stieß bei seinen Untersuchungen auf Hämatit und insbesondere auf Jarosit, auch als Gelbeisenerz bekannt. Dessen Entstehung setzt auf dem Mars Wasser voraus, wie Dr. Göstar Klingelhöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erläuterte. Jarosit hat sich wahrscheinlich auf dem Mars in einem sauren See oder in der Umgebung einer sauren heißen Quelle gebildet. Unter dem Titel „Jarosite and Hematite at Meridiani Planum from Opportunity’s Mössbauer Spectrometer“ stellt Klingelhöfer zusammen mit anderen Autoren die Ergebnisse in Science vor.

„In der Meridiani-Ebene gab es in periodischen Abständen flüssiges Wasser, zeitweilig genug, um den Untergrund zu sättigen“, fasst Steve Squyres von der Cornell University in Ithaka zusammen. „Da flüssiges Wasser die wichtigste Voraussetzung für Leben darstellt, können wir davon ausgehen, dass die Bedingungen in der Meridiani-Ebene zumindest zeitweilig die Existenz von Leben ermöglicht haben könnten“, erklärt er weiter.

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Aufnahme des Mars-Rovers Opportunity
(Foto: NASA JPL).

Was bei all dem offen bleibt: Die Forscher wissen noch nicht, ob das Wasser größere, zusammenhängende Flächen bedeckte oder lediglich in vielen verstreuten „Pfützen“ existierte. So deutet eine Reihe von Anzeichen darauf hin, dass das Wasser wiederholt gekommen und gegangen ist. Zudem besaß das Wasser einen hohen Salz- und Säuregehalt, Bedingungen, die mögliche Lebensformen vor einige Herausforderungen gestellt haben dürften. Squyres weist allerdings auf den spanischen Fluss Rio Tinto hin, der diesbezüglich ganz ähnliche Bedingungen bietet und „vor Leben nur so wimmelt“. Jedoch seien die Organismen nicht dort entstanden, sondern hätten sich erst später an die extremen Bedingungen angepasst.

Fest steht nun jedenfalls, dass die bisherigen Ergebnisse ein starkes Argument für eine weitere Mission in die Meridiani-Ebene darstellen. Beim nächsten Mal sollten dann Bodenproben zur Erde gebracht werden, um etwaige Fossilien zu finden – für den Fall, dass es jemals Leben auf dem geheimnisvollen Mars gegeben haben sollte. „Wir brauchen einen Brocken davon, um ihn im besten Labor der Welt untersuchen zu lassen“, schließt Squyres ab.

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