Wasser in sehr weiter Ferne

Eine internationale Astronomengruppe hat im Mikrowellenbereich Wasser in einer 11,1 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie nachweisen können.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: MPG.

HST Archive data; Grafik: Milde Science Communication; Inset: CFHT & Coelum
Wasserlinie des Quasars MG J0414+0534. In der Großversion sieht man im Hintergrund dessen vier Bilder durch die Gravitationslinse (Hubble-Aufnahme) und zum Vergleich ein Bild der Galaxie M87.
(Bild: HST Archive data; Grafik: Milde Science Communication; Inset: CFHT & Coelum)

Das Wasser verriet sich durch charakteristische Radiowellen im Bereich von 22,2 GHz, die aber aufgrund der hohen Geschwindigkeit, mit der sich die Galaxie MG J0414+0534 von uns entfernt in den Bereich um 6,1 GHz verschoben waren. So konnten sie auch mit dem 100 Meter durchmessenden Radioteleskop in Effelsberg detektiert werden. Außerdem waren die Radiowellen des Wassers, das man in Gas- und Staubwolken in der Umgebung eines massereichen Schwarzen Loches vermutet, durch einen sogenannten MASER verstärkt. Ein MASER ist mit dem allseits bekannten LASER vergleichbar, nur dass hier eben kein Licht sondern Radiostrahlung verstärkt wird.

Aber auch die tatkräftige MASER-Unterstützung hätte eigentlich nicht ausgereicht, um die Wasserspuren zu entdecken. Zusätzlich um den Faktor 35 verstärkt wurde die Strahlung durch eine zwischen uns und MG J0414+0534 liegende Galaxie, die in 8 Milliarden Lichtjahren Entfernung als Gravitationslinse wirkte und einen großen Teil der Strahlung zu uns umlenkte. Dieses kosmische Teleskop reduzierte die Messdauer enorm, so Violetta Impellizzieri, Leiterin der Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.

Weitere Untersuchungen wurden anschließend mit dem genaueren Expanded Very Large Array bei Socorro (USA) angestellt, durch welche die Entdeckung bestätigt wurde. Die Erkenntnisse wurden soeben im Fachblatt Nature veröffentlicht.

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