Voyager 1 auf Rekordjagd

Die scheinbar unverwüstliche NASA-Raumsonde Voyager 1 entfernt sich mit etwa 17 Kilometern pro Sekunde aus unserem Sonnensystem und ist jetzt einhundert Astronomische Einheiten entfernt.

Ein Beitrag von Eric Honstrass. Quelle: NASA.

Das am weitesten entfernte, von Menschenhand geschaffene und immer noch funktionsfähige Objekt im All ist sie schon seit längerer Zeit. Anfang 1998 löste Voyager 1 die mittlerweile inaktive Sonde Pioneer 10 ab. Nun hat Voyager 1 seit ihrem Start vor knapp 29 Jahren eine Entfernung von einhundert Astronomischen Einheiten erreicht. Somit ist die Sonde hundert mal so weit von der Sonne weg, wie unser Heimatplanet – mit anderen Worten etwa 15 Milliarden Kilometer.

NASA/JPL
künstlerische Darstellung der Voyager Sonden auf ihrem Weg in den interstellaren Raum.
(Bild: NASA/JPL)

Während die Schwestersonde Voyager 2 nach Jupiter und Saturn auch noch Uranus (1986) und Neptun (1989) die bisher einzigen Besuche abstattete, untersuchte Voyager 1 ausschließlich die inneren beiden Gasriesen, verließ 1980 nach einem Vorbeiflug am Saturnmond Titan die Ebene der Planetenbahnen und eilt seitdem der Grenze des Sonnensystems entgegen und durch sie hindurch.

Der frühere Direktor des Jet Propulsion Laboratory (JPL) und jetzige Projektwissenschaftler Dr. Ed Stone meint, das Voyager-Team hätte schon immer orakelt, dass die Sonde und deren Energie so lange bestehen würden. Nur konnte sich das Team nie sicher sein, ob die Sonde nicht vorher verschleißen oder anderweitig hätte zerstört werden können.

Allgemein rechnet man aber nun damit, dass der Kontakt zum entferntesten menschlichen Außenposten noch etwa bis zum Jahre 2020 aufrecht erhalten werden kann.

Aus der Entfernung betrachtet, in der sich Voyager 1 und Voyager 2 befinden, erscheint die Sonne nur noch als heller Lichtpunkt. An Energiegewinnung aus Solarpanelen ist hier natürlich nicht mehr zu denken. Die Zwillingssonden werden von Radioisotopengeneratoren versorgt, die wahrscheinlich etwa im Jahre 2020 nicht mehr ausreichend Energie wird liefern können, um kritische Systeme zu versorgen. Die Raumsonde durchfliegt gegenwärtig die Heliosheath genannte Zone des Weltraums, in der der Einfluss der Sonne zusehends schwindet. Die Heliopause und der interstellare Raum sollen laut NASA ab 2015 erreicht werden.

„Im interstellaren Raum gibt es Material aus früheren nahen Sternenexplosionen“, erklärt Dr. Stone. „Voyager 1wird das erste von Menschenhand hergestellte Objekt sein, das dorthin vordringt.“
Dass die beiden Sonden so lange funktionieren, liegt einerseits am robusten Design und andererseits an dem mittlerweile auf zehn Mann geschrumpften Flugteam. „Aber es sind diese zehn Personen, die diese Sonden am Leben erhalten“, erläutert der Voyager-Projekt-Manager Ed Massey vom JPL.

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