Für eine Reise zu einem Planeten gibt es einige Sachen, die man am besten auf der Erde lässt, Mikroorganismen.
Ein Beitrag von meiklampmann. Quelle: ESA.
Glücklicherweise gibt es strenge Richtlinien, die die Verseuchung des Sonnensystems mit biologischem Material von der Erde regeln.
Die Weltraumorganisation ESA säubert jede Sonde, bevor sie auf die Reise geht, fast vollständig von Keimen. Zu welchen Grad die jeweiligen Raumfahrzeuge entkeimt sein müssen, schreibt die Internationale Scientific Organisation COSPAR vor. Die COSPAR-Richtlinien legen den Grad der Sauberkeit eines Raumfahrzeugs nach Standards fest, die abhängig sind von dem Ziel der jeweiligen Raumfahrzeuge. So sind die Richtlinien für einen Lander, der auf einen Planeten landet weitaus strenger als für einen Orbiter. Aus diesem Grund sind die Richtlinien für den Mars Express-Lander, Beagle 2, besonders hoch angesetzt. Beagle 2 darf nur 300 Mikroorganismen pro Quadratmeter enthalten, so wird verhindert, dass biologische Messungen auf dem Mars beeinflusst oder verfälscht werden. Deshalb wird der Beagle 2 vor der Einführung auf weniger als 300 Mikroorganismen pro Quadratmeter entkeimt. Der Launcher, der die Sonde Mars Express in den Orbit befördert, darf in seinem Inneren nicht mehr als 300.000 Mikroorganismen aufweisen.
Der Sterilisationsprozess ist ziemlich schwierig und aufwendig. Viele Bestandteile des Beagle 2 wie die Instrumente sind sehr empfindlich und würden sehr hohe Temperaturen nicht überstehen, deshalb verwenden Wissenschaftler unterschiedliche Techniken. Sie erhitzen die meisten Bestandteile von Beagle 2 bis zu 120 Grad Celsius und säubern andere Teile chemisch. Für die Solarflügel wird z.B. Spiritus benutzt. Die Mikroelektronik von Beagle 2 wird in einem Vakuumraum gelegt und mit einem speziellen Gas (Wassererstoffperoxidplasma) entkeimt. Bestrahlung mit UV-Licht und andere Arten der Strahlung wird auch verwendet, um eine Sonde zu entkeimen. Die Sterilisation des Beagle 2 beeinflusst alle Teile, sogar die Heizschläuche und das Fallschirmsystem.