Während die etablierten US-Startanbieter Boeing und Lockheed mit ihren Trägern Delta und Atlas in den letzten Jahren jeweils 4 bis 6 Starts größtenteils mit US-Regierungsnutzlasten ausgeführt haben, will der „neue“ Anbieter SpaceX mit niedrigeren Preisen vor allem auch den Markt der kommerziellen Nutzlasten erobern.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Space Watch, Raumcon, SpaceX, NASA.
Dazu hat sich Space Exploration Technologies (SpaceX) für 2013 einen sehr umfangreichen und vielseitigen Arbeitsplan aufgestellt. Zum einen gehören dazu zwei Frachtmissionen je eines Dragon-Raumschiffes zur Internationalen Raumstation mit anschließender Wasserung inklusive Rückfracht. Außerdem will man im April mit CASSIOPE die erste kommerzielle Primärnutzlast in einen elliptischen aber erdnahen Orbit transportieren und dies zudem vom neuen Startkomplex in Vandenberg aus. Zum zweiten soll nach derzeitigen Planungen im Juni mit SES 8 ein geostationärer Kommunikationssatellit mit einer neuen Version der Trägerrakete Falcon 9, die mit den deutlich schubstärkeren Merlin-1D-Triebwerken ausgestattet wird, gestartet werden.
Vor wenigen Tagen konkretisierten Orbcomm und SpaceX zudem einen Startvertrag für insgesamt 18 Kleinsatelliten bei zwei Starts der Falcon 9 1.1, deren erster im August über die Bühne gehen soll. Bis zum Ende des Jahres will SpaceX Produktion der Raketen und Ausführung der Starts im Einmonatsabstand ausführen, um ihre bisher eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen erfüllen zu können. Ebenfalls bis zum Jahresende möchte man eine erste Falcon Heavy in Vandenberg zum Testen bereitstellen, erstmals Überschallgeschwindigkeit mit dem Grasshopper und daraus eine sichere Landung erreichen sowie die für 2013 geplanten Meilensteine im Rahmen des CCiCap-Vertrages (Commercial Crew-integrated Capability) mit der NASA erfüllen. Darunter befindet sich auch ein erster Startabbruchtest mittels der in der Dragon-Kapsel integrierten Triebwerke.
Gegenwärtig wird in der Gerüchteküche über weitere Start- oder Landeplätze in Texas bzw. Cape Canaveral diskutiert. Dazu würde die NASA in Florida ein Gelände nördlich der bisherigen Startkomplexe zur Verfügung stellen, bei dem man zwar die Bodeneinrichtungen der Cape Canaveral Air Force Station weiterhin nutzen könnte, aber nicht den strengen militärischen Regeln im Bodenmanagement unterläge.
Des Weiteren arbeitet man ohne große öffentliche Ankündigungen auch am Projekt einer weiteren Schwerlastrakete (MCT), die mit stärkeren Raptor-Triebwerken ausgerüstet werden soll, mit Methan als Brennstoff arbeitet und für Marsflüge gedacht ist.
Bei Orbital Sciences hingegen sehen die Ziele weit bescheidener aus. Zunächst möchte man einen ersten Bodentest der Antares-Rakete durchführen und anschließend eine Masseattrappe starten. Falls dies erfolgreich abläuft, läge ein erster Start des Cygnus genannten Frachtraumschiffes mit anschließender Kopplung an der Internationalen Raumstation im April im Bereich des Möglichen. Für 2013 hat man zwar noch keinen regulären Flug im Rahmen der Commercial Resupply Services (CRS) zur ISS vorgesehen, man möchte dies aber auch nicht ausschließen.
Die Sierra Nevada Corporation plant für dieses Jahr einen Abwurftest ihres im Rahmen von CCiCap geförderten Raumgleiters Dream Chaser.
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