VISTA enthüllt viele neue Offene Sternhaufen

Mit Hilfe des Infrarot-Durchmusterungsteleskops der Europäischen Südsternwarte wurden in der Milchstraße 96 bisher unbekannte Offene Sternhaufen entdeckt.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: ESO.

ESO/J. Borissova
Bilder von 30 der 96 entdeckten Offenen Sternhaufen in unserer Galaxie
(Bild: ESO/J. Borissova)

Sie waren bisher unsichtbar, weil sie vor unseren Blicken durch Staubwolken verborgen werden. Diese schlucken mehr als 99,99% des sichtbaren Lichts, das in unsere Richtung ausgestrahlt wird. In verschiedenen Bereichen des infraroten Lichtes sind diese Wolken jedoch durchlässiger. So konnten die 96 Offenen Sternhaufen enthüllt werden.

Die Entdeckung ist Ergebnis des Programms VISTA Variables in the Via Lactea (VVV, etwa: VISTA-Programm zur Untersuchung veränderlicher Sterne in der Milchstraße) im ersten Einsatzjahr des VISTA-Teleskops in den chilenischen Anden und der Anwendung raffiniert konfigurierter Computerprogramme, mit denen Sterne im Vordergrund herausgerechnet werden konnten. Die Aufnahmen wurden mit Hilfe dreier Infrarotfilter gemacht und anschließend in den sichtbaren Bereich umgerechnet.

„Diese Entdeckung verdeutlicht das Potenzial von VISTA und der VVV-Himmelsdurchmusterung, Sternhaufen zu finden, speziell solche in staubreichen Sternentstehungsgebieten der Milchstraße. VVV geht viel tiefer als andere Durchmusterungsprojekte“, sagte Jura Borissova, Leiterin der Studie dazu.

Die Mehrheit der Sterne in der Größenordnung unserer Sonne ordnet sich in Offenen Sternhaufen an. Diese bilden Grundbausteine unserer Milchstraße und bestimmen ihre Form und Entwicklung mit. Bisher sind etwa 2.500 Offene Sternhaufen (OSH) in unserer Galaxie bekannt. Astronomen glauben aber, dass uns viele bisher durch Staubwolken verborgen geblieben sind und schätzen ihre Gesamtzahl auf 30.000. Die jetzt gefundenen gehören zu den kleinsten ihrer Art, bestehen oft nur aus 10 bis 20 Sternen. Bekannte Offene Sternhaufen sind die Krippe (Preasepe, M 44) im Sternbild Krebs oder h & chi Persei im Perseus.

VISTA steht für Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy. Dabei handelt es sich, wie der Name schin sagt, um ein astronomisches Teleskop für sichtbares Licht und infrarote Strahlung zur Himmelsdurchmusterung. Dementsprechend hat das in Großbritannien erdachte und entwickelte Teleskop ein vergleichsweise großes Blickfeld, das etwa der Fläche von 10 Vollmonden entspricht. VISTA verfügt über einen 4,10 m durchmessenden Hauptspiegel und eine etwa 3 Tonnen schwere elektronische Spezialkamera, die mit 16 Detektoren und insgesamt 67 Megapixeln ausgerüstet ist. Diese arbeiten weitgehend im Infrarotbereich und werden auf etwa -200 °C gekühlt. Dadurch lassen sich auch relativ kalte Objekte im Weltraum abbilden.

Raumcon:

Nach oben scrollen