Nachdem das US-amerikanische Startup Virgin Orbit im Januar 2021 bei ihrem zweiten Start erstmals einen Orbit erreichte, konnten sie diesen Erfolg ihrer LauncherOne genannten Trägerrakete am 30. Juni 2021 mit dem erfolgreichen Transport von sieben Cubesats wiederholen. Die Zündung der Rakete, die anstelle einer Startrampe von einem Flugzeug abgeworfen wird, erfolgte um 16:48 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
Quelle: Virgin Orbit.
Beide Stufen des LauncherOne arbeiteten wie geplant und nach einer zweiten Zündung der oberen Stufe konnten alle Nutzlasten in den beabsichtigten Orbit entlassen werden. Zu der „Tubular Bells: Part One“ genannten Mission (Eine Anspielung auf das gleichnamige Musikstück aus dem Album „Tubular Bells“, das vom Schwesterunternehmen Virgin Records publiziert wurde) trugen das US-amerikanische Verteidigungsministerium, das bei diesem Start der Hauptkunde war, durch das „Space Test Program“ vier ungenannte Satelliten bei, zwei weitere, STORK-4 und STORK-5, kamen von dem polnischen Unternehmen SatRevolution und bei dem siebten und letzten Satellit handelt es sich um BRIK 2, einen Satelliten der königlich niederländischen Luftwaffe, die damit Kommunikationstechnologie erproben will sowie mögliche Einsatzmöglichkeiten von CubeSats beim niederländischen Militär.
Bei der eingesetzten Trägerrakete, LauncherOne, handelt es sich um eine in mehrerer Hinsicht besondere Rakete. Nicht nur gehört sie zu den wenigen Trägerraketen, die in der Luft abgeworfen werden können, und somit nicht auf eine Startrampe angewiesen sind, sie ist auch innerhalb dieser kleinen Gruppe die Einzige, die auf flüssigen Treibstoff setzt.
Infolgedessen ist auch der Ablauf vor einem Start etwas anders als gewöhnlich: Zunächst wird die unter einem Flügel befestigte Rakete mit Sauerstoff und Kerosin betankt, etwas weniger als eine Stunde vor dem Start hob das Trägerflugzeug dann vom „Mojave Air and Space Port“ in Kalifornien ab und flog zur geplanten Startposition vor der Pazifikküste. Beim eingesetzten Flugzeug handelt es sich um eine Boeing 747 namens „Cosmic Girl“, unter deren linkem Flügel die Rakete montiert werden kann. Die dafür genutzte Halterung war ursprünglich dafür genutzt worden, eine fünfte Turbine zu befestigen und somit von A nach B transportieren zu können. Für den Einsatz in der Raumfahrt erfolgte dann eine Anpassung.
Dem Unternehmen zufolge reicht die Transportkapazität des Flugzeugs ferner aus, um die komplette für den Raketenstart nötige Infrastruktur (insbesondere Betankungsequipment und Gerät zur Integration der Nutzlast) mit sich zu führen.
Für nächstes Jahr ist unter anderem ein Start von der Insel Guam im Westpazifik als auch von Großbritannien aus geplant.
Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum: