Venus tanzt mit den Plejaden

Dieses Wochenende hat die Venus ein seltenes Rendezvous mit den Plejaden.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: NASA.

Der Sternhaufen der Plejaden ist schwer fassbar. Wenn man ihn sucht, findet man ihn meistens nicht. Am besten kann man ihn aus dem Augenwinkel sehen, dann erscheint er plötzlich wie eine nette kleine Überraschung am Nachthimmel.
Venus ist genau das Gegenteil. Funkelnd und so hell, dass sie sogar einen leichten Schatten wirft. Der Planet leuchtet so hell am Nachthimmel, dass man kaum seine Augen abwenden möchte.

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Position von Venus und den Plejaden am 2. April (Bild: NASA)

Dieses Wochenende sind Venus und die Plejaden sehr nah beieinander. Das passiert nur alle acht Jahre. Innerhalb von vier Tagen gleitet die Venus durch den Sternhaufen. Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an und diese hier passen besonders gut zusammen.
Wenn man am Abend des 1. April nach Westen blickt, sieht man auf halber Höhe zwischen Horizont und Zenith den hellen „Wandelstern“ Venus. Wandelstern wird sie deshalb genannt, weil frühe Astronomen keinen Unterschied zwischen Sternen und Planeten kannten, aber sehr wohl sahen, daß einige Objekte schneller über den Himmel „wandelten“. Knapp über Venus liegen dann die Plejaden, die manchmal auch mit dem kleinen Wagen verwechselt werden, da sie eben die Form eines kleinen Wagens haben.

Wenn man ein paar Nächte hintereinander dieses Ensemble betrachtet, kann man erkennen wie schnell Venus über den Himmel zieht. Am Freitag, den 2. April berührt die Venus die Plejaden am südlichen Ende. Am Samstag, den 3. April steht sie bereits am oberen Ende des Sternhaufens und am Sonntag den 4. April hat sie den Sternhaufen bereits verlassen. Verglichen mit dem 1. April ist das Bild genau umgekehrt: Venus ist jetzt oberhalb und die Plejaden unterhalb.

Ein paar weitere Informationen zu dieser Beobachtung
Die Plejaden sind eine Gruppe von sehr jungen Sternen. Sie enstanden vor knapp 100 Millionen Jahren aus einer kollabierenden interstellaren Staubwolke. Die größten und hellsten Sterne des Haufens haben eine blau-weiße Farbe und sind etwa fünf mal so groß wie unsere Sonne.

Die Plejaden existierten noch nicht als die Venus vor etwa 4,5 Milliarden Jahren aus der Staubwolke entstand, die zuvor auch die Sonne gebildet hatte. Niemand weiß wie Venus in der Frühzeit des Sonnensystems aussah. Vielleicht war sie grün und erdähnlich. Jetzt ist sie jedenfalls durch einen starken Treibhauseffekt höllisch heiß, so heiß, dass sogar Blei schmilzt. Eine dichte Atmosphäre verhindert die Sicht auf die Oberfläche des Planeten. Die Wolken der Venus reflektieren das Sonnenlicht sehr gut, was auch der Grund dafür ist, dass der Planet so hell leuchtet.

Von der Erde aus gesehen scheint die Venus etwa 600 mal so hell wie Alcyone, der hellste Stern der Plejaden. Durch ein Fernglas kann man Dutzende von schwach leuchtenden Sternen sehen und mittendrin leuchtet Venus wie eine Supernova. Eigentlich ist es nur ein alter Planet vor einem Haufen junger heißer Sterne, das Spektakel ist dennoch ein sehenswerter Anblick.

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