Die fünfte Kampagne von Widerstandsexperimenten in der Atmosphäre des Planeten Venus absolvierte der europäische Venusorbiter Mitte April 2010.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ESA.
In der vergangenen Woche wurden erneut ein Solarzellenausleger des seit dem 11. April 2006 um die Venus kreisenden Orbiters Venus Express eingesetzt, um diesen in den dünnen Schichten der Hochatmosphäre des Planeten geringfügig abzubremsen. Die Bahn von Venus Express führte dabei teilweise in nur noch rund 180 Kilometern Höhe über die Planetenoberfläche. Die durch den aerodynamischen Widerstand erzeugten Kräfte würden eine Drehung des Raumfahrzeuges verursachen, wenn dessen Reaktionsräder dem nicht entgegenwirken. Aus dem zum Halten der Lage auf der Flugbahn nötigen Einsatz der Reaktionsräder sind Rückschlüsse auf die Dichte der Hochatmosphäre möglich.
Zwischen dem 12. und dem 16. April 2010 war Venus Express mit unterschiedlichen Stellungen seiner Solarzellenausleger unterwegs, wobei einer der beiden Ausleger immer zur Sonne ausgerichtet blieb, um die Energieversorgung während der Versuchsreihe sicherzustellen. Am 16. April 2010 wurde der zur Widerstandserzeugung verwendete Ausleger schließlich in um 45 Grad gedrehten Positionen eingesetzt, um zusätzliche Informationen über die in der Hochatmosphäre auf den Ausleger auftreffenden Moleküle zu gewinnen.
Am 21. April 2010 berichtete die europäische Weltraumorganisation ESA, dass die neuerliche Kampagne von Widerstandsexperimenten in der Venusatmosphäre ohne Probleme abgeschlossen wurde. Venus Express hat wieder einmal gezeigt, dass der Orbiter sicher eingesetzt werden kann, um die Dichte der Venusatmosphäre mit hoher Genauigkeit zu messen.
Den Atmospährenmesskampagnen in den Jahren 2008 und 2009 sowie im Februar und April 2010 sollen auch im Oktober 2010 und im Jahre 2011 weitere entsprechende Einsätze von Venus Express folgen. Möglicherweise wird der Orbiter dann tiefer in die Atmosphäre der Venus eindringen, wenn eine Auswertung der bisher gewonnenen Daten ergibt, dass dies, ohne das Raumfahrzeug substanziell zu gefährden, möglich ist.
Venus Express ist mit zwei symmetrischen Solarzellenauslegern ausgestattet. Mit Hilfe der Galliumarsenid-Zellen auf den Auslegern können im Venusorbit bis zu 1.400 Watt elektrischer Leistung bereitgestellt werden. Die Gesamtfläche der Ausleger beträgt 5,7 Quadratmeter.
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