Die Beseitigung der in die Nutzlastverkleidung der Sojus-Trägerrakete gelangten Verunreinigungen verläuft bisher zufriedenstellend.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: ESA.
Ursprünglich hätte die erste europäische Venus-Sonde Venus Express am heutigen Mittwoch vom russischen „Weltraumbahnhof“ Baikonur aus ihre fünfmonatige Reise zum irdischen Schwesterplaneten antreten sollen. Vor einigen Tagen jedoch, nachdem die Raumsonde bereits auf die Trägerrakete montiert und die Nutzlastverkleidung angebracht worden war, sind bei einer routinemäßigen Inspektion Verunreinigungen innerhalb der Nutzlastverkleidung entdeckt worden. Um jedes Risiko für Venus Express auszuschließen wurde daraufhin beschlossen, die Nutzlastverkleidung wieder zu öffnen und die Verunreinigungen zu entfernen.
Am vergangenen Sonntag wurde die komplette Oberstufe der Sojus, bestehend aus der Raumsonde, der Fregat-Oberstufe und der beide Einheiten umschließenden Nutzlastverkleidung, nach der Trennung von der Trägerrakete zurück in die so genannte Upper Composite Integration Facility gebracht. In diesem Reinraumgebäude werden die einzelnen Bestandteile der Raketen-Oberstufen vor dem Start zusammengefügt. Am Montag dieser Woche wurde dort schließlich die Nutzlastverkleidung demontiert und anschließend eine genaue Begutachtung der Raumsonde begonnen.
Bei der Inspektion wurden nur einige relativ große Teile des Isolationsmaterials der Fregat-Oberstufe auf dem Gehäuse der Raumsonde entdeckt. Diese Verunreinigungen konnten problemlos mit bloßem Auge beziehungsweise unter Zuhilfenahme einer UV-Lampe gefunden werden und sind anschließend – je nach ihrer Größe – vorsichtig mit Pinzetten, Staubsaugern oder einer Stickstoff-Luftdruckbürste entfernet worden. Die Reinigung und Kontrolle der Venus Express-Raumsonde wird in den nächsten Tagen fortgesetzt, wobei besonderes die optischen Instrumente und die Instrumentenöffnungen untersucht werden. Nach Abschluss dieser Arbeiten stehen noch elektrische Tests auf dem Programm, bevor sich dann wieder die Nutzlastverkleidung um Venus Express und die mit ihr verbundene Fregat-Oberstufe schließen wird.
Das Startfenster für diese Mission läuft bis zum 24. November, bis dahin also muss die neueste interplanetare Raumsonde der ESA ihre Reise begonnen haben. Die Verantwortlichen bei Starsem – dem für die Trägerrakete zuständigen russisch-europäischen Joint-Venture – und der ESA sind zuversichtlich, alle Arbeiten innerhalb dieses Zeitrahmens abschließen zu können, so dass Venus Express sich wie geplant noch in diesem Jahr auf die Reise begeben kann.