Venus Express: Experimente und Orbitmanöver

In den letzten drei Wochen ging an Bord der europäischen Sonde Venus Express einiges vonstatten: Die Atmosphärendichte wurde untersucht, der Orbit wurde angepasst und man bereitete sich auf eine dunklere Missionsphase vor. Gleichzeitig gingen aber leider auch aufgrund eines Fehlers wissenschaftliche Daten verloren.

Ein Beitrag von Simon Plasger. Quelle: ESA.

ESA/AOES Medialab
Venus Express im Orbit um die Venus (künstlerische Darstellung)
(Bild: ESA/AOES Medialab)

In der Zeit vom 8. bis zum 19. Januar fand die siebte Messkampagne des „Atmospheric Drag Experiment“ statt, welches die Dichte der Venusatmosphäre messen soll. Dazu befand sich die Sonde in einem Orbit mit einem Apozentrum (venusfernster Punkt) von 66.000 km, das Perizentrum (venusnächster Punkt) sank mit jedem Orbitumlauf.

Um die Messungen durchzuführen, wurden beim Durchflug der oberen Atmosphärenschichten in Höhen von bis zu 175 Kilometern die Solarpaneele der Sonde leicht geneigt, woraufhin die Sonde sich zu drehen begann. Die dabei durch die Reaktionskontrollräder gemessene Drehgeschwindigkeit ließ dann Rückschlüsse auf die Atmosphärendichte zu.

Nach dem Ende der Messkampagne wurde der Orbit von Venus Express wieder angehoben: Am 22. Februar wurde zunächst das Apozentrum angepasst. Zwei Tage später, am 24. Februar wurden dann das Perizentrum aus den oberen Atmosphärenschichten hinaus auf 310 km angehoben.

Neben den oben genannten Untersuchungen der Atmosphären arbeiteten auch die anderen Experimente normal, nur bei zweien traten kleine Anomalien auf:

  • Das ASPERA-Experiment, welches neutrale und elektrisch geladene Teilchen misst, verlor am 20. Januar einen Teil seiner Daten. Aufgrund einer Spannungsspitze konnten für etwa 100 Minuten keine Daten gespeichert werden.
  • Gleich zwei Fehler traten bei der Kamera VMC auf: Zum einen gab es am 19. Januar eine unerwartete Trennung zwischen Instrument und Speicher, so dass für 40 Minuten die Ergebnisse nicht gesichert werden konnten. Wenige Tage später, am 26. Januar, war der zugewiesene Speicher voll und etwa 12 MB wurden überschrieben und konnten nicht wiederhergestellt werden.

Zuletzt wurde für in eine Missionsphase mit größerer Dunkelheit der Batterieladestand von 80 auf 100 % erhöht, um genug Energie bereitzustellen. Normalerweise wird der Ladestand niedrig gehalten, um die Lebensdauer zu verlängern.
Die Sonde Venus Express wurde von der europäischen Weltraumagentur ESA am 9. November 2005 gestartet und erreichte unseren Nachbarplaneten am 11. April 2006.

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