Der Start der Raumfähre Atlantis verschiebt sich wegen des tropischen Wirbelsturms „Ernesto“ auf unbestimmte Zeit. Derzeit werden Vorbereitungen getroffen, um das Space Shuttle von der Startrampe zurück in das so genannte Vehicle Assembly Building zu transportieren, wo es den Wirbelsturm abwarten soll.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA.
Update vom 28. August 2006:
Aufgrund des sich Florida nähernden tropischen Wirbelsturms hat sich das NASA-Missionsmanagement dazu entschlossen, Vorbereitungen für den Rücktransport der Raumfähre Atlantis in das Vehicle Assembly Building zu treffen. Der zuletzt anvisierte Starttermin am Dienstagabend ist mittlerweile definitiv abgesagt worden. Derzeit sieht es also so aus, dass die Raumfähre erst nach dem Vorüberziehen des Wirbelsturms „Ernesto“ wird starten können. Den letzten Vorhersagen der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) zufolge wird das Zentrum des Wirbelsturms voraussichtlich im Laufe des Mittwoch über Florida hinwegziehen.
In der Vergangenheit haben die nach dem Herausfahren der Raumfähren zur Startrampe erforderlichen Startvorbereitungen mindestens elf Tage in Anspruch genommen, so dass der ursprüngliche Plan, Atlantis bis zum 7. September starten zu lassen, nicht mehr zu halten ist. Das aber bringt die Mission STS-115 in Konflikt mit einer Sojus-Mission zur Internationalen Raumstation, die nach bisherigen Planungen am 14. September starten sollte. Wenn aus diesem Grund also kein Start der Mission im Rahmen des noch bis zum 13. September laufenden Startfensters erfolgen sollte wird es eng für einen Atlantis-Start in diesem Jahr. Ursache für diese zunächst erstaunlich anmutende Aussage ist der Umstand, dass für die Montage des neuen ISS-Moduls im Orbit bestimmte Beleuchtungs- und Temperaturverhältnisse vorherrschen müssen, die nicht permanent gegeben sind. Daneben stellt auch die Maßgabe der NASA, aus Sicherheitsgründen eine Raumfähre nur bei Tageslicht zu starten (damit eventuell abfallendes Isolationsmaterial entdeckt werden kann), eine deutliche Einschränkung der zur Verfügung stehenden Starttermine dar.
Im Endergebnis führen diese Faktoren dazu, dass bis zum Jahresende nur noch eine Handvoll äußerst knapp bemessener Startfenster für die Shuttle-Mission STS-115 zu Verfügung stehen.
Meldung vom 27. August 2006:
Ursprünglich hätte die amerikanische Raumfähre am heutigen Sonntagabend vom Kennedy Space Center aus mit ihrer sechsköpfigen Besatzung zum ersten ISS-Aufbauflug seit Ende 2002 aufbrechen sollen. Doch wegen schlechten Wetters ist der Start der Mission STS-115 um zunächst einen Tag verschoben worden. Für den nun anvisierten Starttermin am Montag um 22:04 Uhr (MESZ) sieht die Wettervorhersage deutlich freundlicher aus: Die Meteorologen der dem Kennedy Space Center benachbarten Cape Canaveral Air Force Station sagen bisher eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit für ausreichend gute Wetterbedingungen zum neuen Startzeitpunkt voraus.
Heute Nachmittag um 16:00 Uhr (MESZ) trifft sich das Missions-Management erneut, um anhand der neuesten verfügbaren Wetterdaten endgültig über die Beibehaltung des Starttermins am Montag zu entscheiden. Derzeit sind keine technischen Probleme der Raumfähre bekannt, die einen Start verhindern würden.
Am Freitagnachmittag ist ein Blitz in die Blitzschutzanlage der Startplattform 39B eingeschlagen, von der aus die Raumfähre Atlantis zu ihrer elftägigen Mission aufbrechen soll. Neben der Versorgung der ISS-Besatzung mit verschiedenen Lebensmitteln und Gütern wird der wichtigste Inhalt dieser Mission die Wiederaufnahme des weiteren ISS-Aufbaus sein. Atlantis wird einen weiteren Teil der zentralen Trägerstruktur der Raumstation anliefern – das so genannte „P3/P4-Truss“ mit einer Masse von 17,5 Tonnen. Ein wichtiger Bestandteil dieses neuen Bauelements sind neue „Solarzellenflügel“ zur Energieerzeugung. Die drehbaren und beim Transport aufgerollten Solarpaneele sind im entfalteten Zustand rund achtzig Meter lang und bestehen aus über 65.000 separaten Solarzellen, die zusammen bis zu 64 kW elektrischer Energie erzeugen werden.