MOST, das erste kanadische Weltraumteleskop, hat wichtige Indizien über die Atmosphäre eines rätselhaften Planeten um einen anderen Stern geliefert, indem es beobachtete, wie der Planet hinter dem Stern verschwand.
Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: none.
Der Exoplanet mit der Bezeichnung HD209458b, einem Namen wie nur Astrophysiker ihn lieben können, kann auf Bildern nicht direkt gesehen werden. Die Wissenschaftler des Projekts MOST (Microvariability and Oscillations of STars) haben ihr Weltraumteleskop dazu benutzt, eine Abschwächung des Lichts in dem Moment zu beobachten, in dem der Planet hinter seinem Stern verschwindet. „Wir können davon ausgehen, dass der Planet weniger Licht reflektiert als der Gasriese Jupiter in unserem eigenen Sonnensystem,“ sagte Dr. Jamie Matthews vom MOST Missionsteam. „Das verrät uns einiges über die Art der Atmosphäre des Exoplaneten und sogar, ob es dort Wolken gibt.
Viele der bisher gefundenen Exoplaneten bewegen sich auf sehr engen Umlaufbahnen um ihre Sterne. HD209485b umkreist seinen Stern in einem Zwanzigstel des Erdabstandes von der Sonne. Dieser Planet könnte niemals Leben wie wir es kennen hervorbringen. Trotzdem ist HD209458b ein Schlüssel zum Verständnis der Evolution unseres eigenen Sonnensystems und lässt uns außerdem schätzen, wie häufig bewohnbare Planeten in unserer Galaxie vorkommen könnten. Weitere offene Fragen sind, wie ein Planet der größer ist als Jupiter, der sich fünf Astronomische Einheiten von der Sonne befindet, so nah an seinen Stern herankommen konnte, und welchen Einfluss die Strahlung und die Gravitation des Sterns auf diesen Planeten hat.
„Die Art wie dieser Planet Licht von seinem Stern reflektiert ist abhängig von seiner Temperatur und der Zusammensetzung seiner Atmosphäre,“ erläutert Jason Rowe, Doktorand an der University of British Columbia. „HD209458 reflektiert weniger als 1/10 000 des gesamten für uns sichtbaren Lichts des Sterns. Das bedeutet, dass er weniger als 30 bis 40 Prozent des vom Stern erhaltenen Lichts reflektiert, was bereits viele mögliche Modelle von exoplanetarischen Atmosphären ausschließt.“ Der Planet Jupiter reflektiert beispielsweise etwa 50 Prozent des Lichts in dem Wellenbereich, den MOST beobachten kann.
„Stellen Sie sich eine Mücke vor, die um eine 400 Watt starke Straßenlaterne schwirrt. Aber nicht an der Straßenecke oder einige Blocks weiter, sondern in 1000 Kilometern Entfernung! Erklärt Dr. Matthews. „Das ist in etwa das, was wir mit MOST versuchen.“
Der Planet wurde dieses Jahr durch direkte Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Spitzer entdeckt. Bei einer Wellenlänge von 24 Mikrometern, 50 000 Mal länger als das menschliche Auge sehen kann, kann man ein schwaches Glühen, eine Wärmeemission, erkennen. MOST dagegen beobachtet das Universum in den Wellenlängen des menschlichen Auges. Durch die Kombination der Daten von Spitzer mit den Ergebnissen von MOST sind Theoretiker nun in der Lage, ein realistisches Modell der Atmosphäre dieses so genannten „heißen Jupiter“ zu erstellen.
MOST ist noch nicht fertig mit HD209458. „MOST wird den Planeten am Ende des Sommers für 45 Tage ununterbrochen beobachten um die Daten zu verbessern. Nach und nach wird der Planet aus dem Hintergrundrauschen immer deutlicher hervortreten und ein deutlicheres Bild der Zusammensetzung der Atmosphäre sogar des Wetters auf dem Planeten liefern.
Dr. Matthews kann sich eine Bemerkung nicht verkneifen: „Nicht schlecht für Weltraumteleskop mit einem Spiegel von der Größe eines Kuchentellers und einem Preis von 10 000 Kanadischen Dollar!“