Da das Weiße Haus offenbar nicht bereit ist, ein Finanzloch von bis zu 6 Milliarden Dollar im NASA-Haushalt bis 2010 mit zusätzlichen Mitteln zu schließen, scheint alles auf eine Entscheidung zwischen einem drastisch reduzierten Shuttle-Programm oder einer Verzögerung in der Entwicklung des Shuttle-Nachfolgers CEV hinauszulaufen.
Ein Beitrag von Gero Schmidt. Quelle: Washington Post.
Nach Informationen der Washington Post sieht sich die NASA in den Budgetverhandlungen mit der Bush-Regierung mit der Wahl zwischen Pest und Cholera konfrontiert: Um ein Milliardenloch im Shuttlebudget bis 2010 zu schließen, könnte man entweder die Zahl der noch zu fliegenden Shuttle-Missionen auf zehn oder weniger reduzieren (von jetzt 19) oder aber Gelder aus dem Crew Exploration Vehicle (CEV)-Entwicklungsprogramm abzweigen, damit das Shuttle doch noch den Flugplan einhalten kann. Letzteres würde allerdings dazu führen, dass der Shuttle-Nachfolger CEV frühestens 2014 (eher später) und nicht, wie derzeit von der NASA geplant, bereits 2011 oder 2012, einsatzbereit wäre. Drastische Einschnitte im Shuttleprogramm – die Einsparungen würden in erster Linie durch Massenentlassungen erreicht – hätten dagegen zur Folge, dass die Internationale Raumstation (ISS) nicht wie geplant fertig gestellt werden könnte.
Derzeit sieht es nach Informationen der Post so aus, als würde das Shuttle verschont bleiben (auf Kosten des CEV-Programms), da die außenpolitischen Konsequenzen eines vorzeitigen Rückzugs aus dem ISS-Programm als zu negativ eingestuft würden.
Im Kongress werden dagegen überraschenderweise Stimmen laut, die fordern, zusätzliche Mittel freizugeben, um so beide Projekte (Shuttle/ISS und CEV) wie geplant durchführen zu können. Die Bush-Regierung müsse nun zeigen, dass es ihr mit der Vision for Space Exploration ernst sei.
Die engültige Entscheidung ist scheinbar noch nicht gefallen, wird aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Mit dem NASA-Budgetentwurf für 2007 wird sie der Öffentlichkeit im Februar nächsten Jahres bekanntgegeben werden. Es wird in jedem Fall eine Richtungsentscheidung mit weitreichenden Konsequenzen für die amerikanische und unter Umständen auch für die internationale Raumfahrt werden.