Ulysses-Team kämpft um jeden Tag

Die Ingenieure der Ulysses-Mission haben sich etwas einfallen lassen, um den Betrieb ihrer sterbenden Raumsonde zu verlängern.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Planetary Society/Ulysses Current Ops.

Illustration: ESA
Ulysses – Missionsende nach 17 Jahren.
(Illustration: ESA)

Wie berichtet, kann die Raumsonde zur Erforschung der Sonne Ulysses nicht mehr lange betrieben werden. Die Energie an Bord reicht nicht mehr aus, den Treibstoff der Sonde, Hydrazin, über seinem Gefrierpunkt von 2 Grad Celsius zu halten. Und derzeit entfernt sich die Sonde auf ihrer Flugbahn immer weiter von der Sonne. Gefriert nun das Hydrazin, kann Ulysses nicht mehr manövrieren und damit die Antenne nicht mehr auf die Erde ausrichten.

Das Team scheint aber einen Weg gefunden zu haben, das Unvermeidliche zumindest noch etwas hinauszuzögern. Und zwar werden derzeit alle zwei Stunden die Manövriertriebwerke kurz gezündet – genauer gesagt, einander gegenüberliegende Triebwerke, deren Schubwirkung sich gegenseitig aufhebt, so dass die Orientierung der Sonde unverändert bleibt. Bei jeder Zündung werden 1,2 Gramm Treibstoff verfeuert. Dadurch bewegt sich das Hydrazin an einer bestimmten kritischen Stelle einer Treibstoffleitung 40 Millimeter weiter. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die kälteste Stelle, die das Hydrazin an Bord der Sonde passieren muss, und dadurch, dass alle zwei Stunden etwas wärmeres Hydrazin durch diesen Abschnitt strömt, wird das Einfrieren vorläufig verhindert.

Ein raffinierter Trick erfahrener Ingenieure, der allerdings sicher nicht mehr lange betrieben werden kann: Ulysses kann nach über 17 Jahren Betrieb nicht mehr viel Treibstoff übrig haben, und durch die wachsende Entfernung von der Sonne werden die „kritischen Stellen“ auf dem Weg vom Hydrazintank zu den Düsen zwangsläufig immer größer und zahlreicher…

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