Die mittlerweile 18 Jahre alte Sonnensonde konnte trotz aller Widrigkeiten bis jetzt in Funktion gehalten werden.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Planetary Society/ESA.
Anfang 2008 hatte es noch so ausgesehen, dass Ulysses maximal bis Mitte des Jahres in Betrieb zu halten sei: Die Energieabgabe des Radioisotopengenerators an Bord war nach 17 Jahren Betrieb so weit gefallen, dass einige Verbraucher abgeschaltet werden mussten. Darunter befanden sich auch Heizelemente für Treibstoffleitungen. Einige besonders kalte Stellen der Leitungen sind seitdem ständig vom Einfrieren bedroht. Geschieht dies, wird die Sonde manövrierunfähig und kann ihre Funkantenne nicht mehr auf die Erde ausrichten.
Das Ulysses-Team begegnet dieser Gefahr seither mit einer „Ausbluten“ genannten Strategie: Alle zwei Stunden werden sehr kleine Mengen Treibstoff so ausgestoßen, dass sich die Lage der Sonde nicht ändert. Dadurch rückt wärmerer Treibstoff an den kalten Stellen vorbei und verhindert so das Einfrieren.
Klar ist aber auch, dass diese Strategie ihr Ende findet, wenn der Tank leer ist. Ursprünglichen Schätzungen zu Folge hätte es schon Mitte 2008 so weit sein sollen. Dass das „Ausbluten“ die Sonde nun schon ein Dreivierteljahr länger als vorausgesagt über die Zeit gerettet hat, liegt daran, dass das Team schlichtweg nicht genau weiß, wie viel Treibstoff genau im Tank ist: Das Lageregelungssystem der Sonde arbeitet teilweise automatisch und es gibt keine Telemetriedaten darüber, wie viel Treibstoff dabei verbraucht wurde. Daher wird man erst sagen können, dass es mit Ulysses vorbei ist, wenn es vorbei ist.
Da 2008 bei einem Versuch, Energie zu sparen, auch der Haupttransmitter der Sonde ausgefallen war, stand seitdem nur noch der Hilfstransmitter mit Bandbreiten von nur 128 Bit/s zur Verfügung. Diese Datenrate ist so gering, dass es sich nicht lohnte, dafür den Datenrekorder in Betrieb zu nehmen – auf der Erde wurden einfach die Livedaten der Instrumente während der Dauer der Übertragung aufgezeichnet. Im Moment ist die Sonde der Erde wieder so nahe, dass selbst mit dem Hilfstransmitter Datenraten von 1.024 Bit/s möglich sind, somit wird der Rekorder derzeit wieder benutzt.
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