Türksat 4A von Proton-M ins All transportiert

Am 14. Februar 2014 startete von der Rampe 81/24 des russischen Raumfahrtzentrums Baikonur eine Proton-M-Rakete mit Breeze-M-Oberstufe, um den Kommunikationssatelliten Türksat 4A für den Betreiber Uydu Haberlesme Kablo TV ve Isletme A.S (Türksat) in den Weltraum zu bringen. Nach rund 9 Stunden und 13 Minuten Flugzeit wurde der Satellit erfolgreich im vorgesehenen Orbit ausgesetzt.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: aksam.com.tr, Chrunitschew, ILS, MELCO, muhabbetim.com, Raumfahrer.net, Roskosmos, Türksat.

Türksat
Proton-M-Start mit Türksat 4A
(Bild: Türksat)

Die Vereinbarung über den Transport von Türksat 4A ins All hatten der kommerzielle Vermarkter der russischen Proton-Raketen, International Launch Services (ILS), und der Hersteller des Satelliten für Türksat, die Mitsubishi Electric Corporation (MELCO) aus Japan, im April 2011 getroffen.

Als exakter Startzeitpunkt nach einem 11,5 Stunden dauernden Countdown wird für den 1. Proton-Flug für Türksat, den 1. Proton-Flug im Jahr 2014 und den 394. insgesamt 1:09 Uhr und 3 Sekunden Moskauer Zeit am 15. Februar genannt (22:09 Uhr und 3 Sekunden MEZ am 14. Februar).

Die Abtrennung der Orbitaleinheit bestehend aus der Breeze-M-Oberstufe und Türksat 4A als Nutzlast von der dritten Stufe der Proton-M erfolgte rund 9 Minuten nach dem Abheben gegen 1:18 Uhr Moskauer Zeit. Anschließend war es Aufgabe der wie die Proton-Rakete von Chrunitschew gebauten Oberstufe, erst für die Einnahme einer stabilen Parkbahn zu sorgen, und dann das Erreichen des vorgesehenen Zielorbits sicherzustellen.

Der Trennprozess des in seiner Transportkonfiguration 5,904 auf 2,36 auf 2,36 Meter großen Satelliten fand nach fünf Brennphasen der Oberstufe um 10:21 Uhr Moskauer Zeit am 15. Februar 2014 statt (7:21 Uhr MEZ) und verlief nach Angaben der Russischen Raumfahrtbehörde (Roskosmos) sauber und auf der vorgesehenen Bahn.

Erreicht wurde nach 9 Stunden, 12 Minuten und 41 Sekunden Flug ein Geotransferorbit mit einem Perigäum, also einem der Erde nächsten Bahnpunkt, von rund 9.674 Kilometern über der Erde und einem Apogäum, dem der Erde fernsten Bahnpunkt, von etwa 35.791 Kilometern über der Erde. Die noch abzubauende Inklination, das heißt die verbliebene Bahnneigung gegen der Erdäquator, beträgt rund 12,43 Grad. Um in den Geostationären Orbit zu kommen, werden einige Brennphasen des bordeigenen Zweistoff-Treibwerkssystems von Türksat 4A benötigt.

Unmittelbar nach dem Aussetzen des Satelliten konnte ein Kontakt zum Kontrollzentrum Gölbaşı in Ankara hergestellt werden. Empfangene Telemetriedaten bestätigen das Entfalten der beiden Solarzellenausleger von Türksat 4A.

Bis zum Erreichen einer Position im Geostationären Orbit arbeitet ein Netz von Stationen in Afrika, Australien, Italien, Japan, Kanada und der Türkei zusammen, um die Kommunikation mit dem neuen Satelliten aufrecht zu erhalten. Rund neuneinhalb Tage soll es dauern, bis Türksat 4A den Geostationären Orbit erreicht hat.

Türksat
Türksat 4A – Detailillustration
(Bild: Türksat)

Im Geostationären Orbit angekommen will man unter der Ägide des Kontrollzentrums Gölbaşı zunächst bei 50 Grad Ost eine rund einen Monat dauernde Test- und Inbetriebnahmephase abwickeln. Nach rund drei Monaten im All und erfolgter Abnahme soll Türksat 4A dann die vorgesehene Einsatzposition bei 42 Grad Ost im Geostationären Orbit beziehen. Dort ist es dann seine Aufgabe, Kunden in Afrika, Europa, dem Mittleren Osten, sowie in Süd- und Zentralasien mit einer großen Bandbreite von Kommunikationsdiensten versorgen.

Der Satellit ist unter anderem dazu gedacht, direkt empfangbare Radio- und Fernsehprogramme auszustrahlen und Breitband-Kommunikationsdienste bereitzustellen. Man hofft, die für Türksat 4A angestrengten Investitionen nach rund 5 Jahren kommerziellen Einsatzes wieder eingespielt zu haben.

Die erwartete Lebensdauer des auf dem DS-2000-Satellitenbus basierenden Erdtrabanten liegt nach Angaben seines Herstellers bei 15 Jahren. Die an Bord des Satelliten mitgeführten Betriebsstoffe sollen laut ILS eine theoretische Manövrierfähigkeit von 30 Jahren ermöglichen. 20 Jahre wurden ebenfalls genannt.

Beim Start betrug die Masse des Satelliten betankt rund 4.850 Kilogramm. Die Kommunikationsnutzlast hat an der Gesamtmasse einen Anteil von rund 800 Kilogramm. Sie umfasst eine Reihe C-, 2 Ka-, 28 Ku– und X-Band-Transponder, letztere zur Nutzung durch das türkische Militär.
Zur Versorgung der Satellitensysteme und der Kommunikationsnutzlast mit elektrischer Energie ist das Raumfahrzeug mit zwei Solarzellenauslegern aus je drei Elementen ausgestattet. Ihre elektrische Leistung beträgt zusammen 7.670 Watt.

Verwandte Meldungen bei Raumfahrer.net:

Nach oben scrollen