Wissenschaftler haben den größten Saturn-Mond Titan von der Erde aus beobachtet. Sie haben dabei neue Erkenntnisse über den Saturn-Trabanten gesammelt.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: SpaceDaily.
Noch bevor der ESA Lander Huygens, gemeinsam mit der NASA Sonde Cassini das Saturn-System erreicht, war Titan Ziel von wissenschaftlichen Beobachtungen von der Erde aus. Um diese Beobachtungen machen zu können, wurde ein Teleskop in den chilenischen Bergen verwendet. Dabei erfuhren die Wissenschaftler mehr Atmosphären-Details. Der Ursprung der atmosphärischen Flecken vor allem in der südlichen Hemisphäre konnte zwar nicht herausgefunden werden, doch nun wird es eine der Hauptaufgaben von Cassini werden, diese Flecken zu erforschen. Vielleicht wird alles klarer wenn Huygens nächstes Jahr von der Oberfläche aus diese Flecken analysieren kann.
Titan, der größte Mond Saturns, wurde von Christian Huygens, nach dem auch der Titan-Lander der ESA benannt wurde, im Jahre 1655 entdeckt. Mit einem Durchmesser von 5.150 Kilometern ist er größer als Merkur und doppelt so groß wie der kleinste Planet in unseren Sonnensystem, Pluto. Die Atmosphäre besteht aus Methan, Stickstoff und Kohlenwasserstoff. Der atmosphärische Druck auf der Oberfläche ist 60 Prozent größer als auf der Erde auf Meeresniveau.
Die meisten dieser Daten wurden von der NASA-Raumsonde Voyager entdeckt, doch die meisten Aspekte der Atmosphäre sind noch unerforscht. So werden Wolkenbildung, Oberflächenaufbau und Topographie noch heftig diskutiert. Spekulationen über mögliches Leben auf Titan sind bereits geäußert worden.
Titan ist eines der Hauptziele der Cassini-Huygens-Mission, wobei sich Huygens hauptsächlich auf Titan konzentrieren wird. Beide werden hoffentlich planmäßig am 1. Juli 2004 im Saturn-System eintreffen. Huygens ist so gebaut, dass er durch die Atmosphäre Titans fallen und auf der Oberfläche landen wird.
Um den Mond zu kartographieren wurde das Very Large Telescope (VLT) benutzt, das sich in Chile befindet. Das VLT erforschte Titan mit großer Sensiblität und hoher räumlicher Auflösung.
Mit einen speziellen Zoom kann das VLT direkt in Titans dichte Wolken blicken, die direkt über der Oberfläche liegen.
Die Studien, die über Titan vorliegen, deuten auf eine Existenz von organischen Molekülen.
Einige sind sich einig, dass die Oberfläche Titans auch aus Wassereis bestehen könnte. Einige der Messdaten aus der oberen Atmosphäre bestätigen diese Theorie sogar. Die Oberfläche müsste laut diesen Daten aus einem Methansee oder einer Methan-Ethan-Mischung bestehen.
Aufgrund der neueste Berichte über den Methanfund in der Mars-Atmosphäre lassen die Wissenschaftler wieder aufhorchen. Denn all diese Moleküle spielen ein große Rolle bei der Entstehung oder Erhaltung von terrestrischen Lebens.
Den gesamten Monat April werden noch Untersuchungen von der Erde aus stattfinden, die dann maßgeblich zum Erfolg der Cassini-Huygens-Mission beitragen sollen. Die Wissenschaftler sind sich einig: Es ist leichter zu fallen, wenn man ungefähr weiß, wohin man fällt.