Titan – Unmengen an Kohlenwasserstoffen

Ergebnisse aus Cassinis Vorbeiflügen an Saturns Mond Titan ergaben, dass organische Kohlenwasserstoffe in großen Mengen auf seiner Oberfläche vorkommen.

Ein Beitrag von Daniel Schiller. Quelle: NASA/JPL.

Steven Hobbs
Künstlerische Impression der Methanseen auf Titan.
(Bild: Steven Hobbs)

Auf Titans Oberfläche liegen Kohlenwasserstoffe bei -179 °C in flüssiger und gefrorener Form vor, v. a. Methan und Ethan. Cassini hat inzwischen ca. 20 Prozent der Oberfläche des Mondes mittels Radar erfasst. Dabei wurden hunderte von Seen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen und Dünen aus Ablagerungen entdeckt. In den Seen befindet sich das Hundertfache an allen bekannten Erdöl- und Erdgasvorkommen der Erde. In den Dünen entlang des Äquators liegt ebenfalls das Hundertfache der Kohlereserven der Erde.

Die Ergebnisse stammen vor allem von Aufnahmen der nördlichen Hemisphäre. Aus der südlichen Hemisphäre gibt es bisher nur die Daten eines Vorbeiflugs. Im Rahmen einer verlängerten Mission Cassinis wären hier weitere Aufnahmen möglich.

Die Tiefe der Seen wurde aus Vergleichen mit typischen und ähnlichen Geländeformationen auf der Erde abgeschätzt. Außerdem wurden bei einigen Seen keine Radarechos vom Grund empfangen, was auf eine Mindesttiefe von 10 m hindeutet.

NASA/JPL
Radaraufnahme mit 300 m Auflösung der nördlichen Polarregion mit mehreren Seen. Die dunklen Seen haben kein Radarecho des Grunds geliefert und sind mehr als 10 m tief.
(Bild: NASA/JPL)

Auf Titan regnen Kohlenwasserstoffe kontinuierlich aus der Atmosphäre herab. Auf der Oberfläche verflüchtigt sich das Methan und wirkt als starkes Treibhausgas in der Atmosphäre. Dabei zerfällt es in seine Bestandteile und entkommt ins Weltall. Hätte Titan nur seine Oberflächenreservoirs an Methan, würde er diese innerhalb weniger Jahrmillion verlieren und deutlich kälter werden. Es wird aber vermutet, dass Methan aus dem Inneren des Mondes durch Eruptionen sogenannter Cryo-Vulkane nachgeliefert wird.

Cassinis nächster Flyby an Titan wird am 22. Februar 2008 geschehen. Diesmal wird die Landestelle des Huygens-Landers ins Blickfeld der Instrumente kommen.

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