Im Zeitraum von Ende 2005 bis Anfang 2006 soll der Start zu einer Langzeitmission an Bord der ISS erfolgen. Für den Deutschen Thomas Reiter wird diese Mission der zweite Langzeiteinsatz auf einer Raumstation.
Autor: Claudia Michalecz.
Im Zeitraum von 3. September 1995 bis 29. Februar 1996 verbrachte Thomas Reiter bereits 179 Tage auf der Mir. Während dieses Aufenthalts führte er auch zwei Spaziergänge im Weltraum durch. Die Spaziergänge dienten Installationen und Überprüfungen der „European Space Exposure Facility“ – Experimenten (ESEF).
Der am 23. Mai 1958 in Frankfurt geborene Deutsche ist heute verheiratet und hat zwei Kinder.
Nach einem 5-jährigen Studium besuchte Thomas Reiter die Empire Test Pilot School (ETPS) in Boscombe Down (England) und schloss diese im Dezember 1992 ab. Zu dieser Ausbildung zählt ein Abschluss eines militärischen Düsenflugzeugtrainings, Abschluss der Testpilotenausbildung der Klasse 2 sowie eine anschließende Umschulung für den Tornado. Die Pilotenausbildung der Klasse 1 schloss Reiter anschließend im Jahre 1992 ab.
Thomas Reiter hatte zu diesem Zeitpunkt mehr als 2000 Stunden Flugerfahrung in militärischen Kampffliegern von 15 verschiedenen Typen. Nach seinem Abschluss wurde Reiter 1992 von der ESA als Astronautenanwärter rekurriert. Nach Beendigung des Trainings an der EAC in Köln wählte man ihn für die Euromir 95-Mission aus. Bei seinem Training im TsPK (Kosmonautencenter) in Star City bei Moskau wird er für die Arbeit als Bordingenieur der Raumfähre und dem Transportsystem um das Soyuz-Transportsystem ausgebildet. Im März 1995 erfolgt endlich der Start zur Mir. Zusammen mit den zwei Russen Yuri Gidzenko und Serguei Avdeev verbrachte Thomas Reiter insgesamt 179 Tage auf der Mir.
Zwischen Oktober 1996 und Juli 1997 erfolgte ein Training für Soyuz-TM Raumschiffarbeiten. Thomas Reiter wurde mit dem russischen „Soyuz Return Commander“-Zertifikat ausgezeichnet. Durch dieses Zertifikat erhält er die Qualifikation um eine 3-Personen Soyuzkapsel zu kommandieren während es vom Weltraum aus zurückkehrt.
Anschließend diente Reiter bis März 1999 als Gruppenkommandeur von Tornado Fliegerbombern der deutschen Luftwaffe. Im April nahm er seine Aktivitäten im europäischen Astronautencenter in Köln.
Seit 2001 trainiert er beim ISS-Fortgeschrittentraining für den ersten europäischen Langzeiteinsatz zur ISS. Der Start ist für die zweite Jahreshälfte von 2005 geplant. Es wäre möglich, dass Reiter bei dieser Mission als erstes europäisches Mitglied einer Stammbesatzung zur ISS teilnehmen wird. Ob dieser Start jedoch wirklich dieses Jahr stattfinden kann, hängt davon ab, wann die amerikanischen Raumfähren wieder starten.
Derzeit laufen Szenarien für das Starten von Raumfähren um diese besser zu sichern. Ein echter Start einer Raumfähre ist derzeit im Mai geplant, jedoch nur als Testflug. Sollten diese Erfolgreich verlaufen, könnte sich der Start der ISS-Mission in diesem Jahr noch ausgehen.