Thales hat von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) im Namen der EUSPA (EU Agency for the Space Programme) und der Europäischen Union, vertreten durch die Europäische Kommission, zwei bedeutende Aufträge im Bereich der Cybersicherheit für das Programm GALILEO Second Generation (G2G) erhalten. Eine Pressemitteilung von Thales.
Quelle: Thales (20. Juli 2023) via Business Wire (21. Juli 2023).
Paris, 20. Juli 2023 – Zusammen haben die Verträge einen Gesamtwert von mehr als 60 Millionen Euro (ohne Optionen) und untermauern die Schlüsselrolle des Unternehmens für die Cybersicherheit der zweiten Generation des GALILEO-Programms, um besser auf heutige und zukünftige Bedrohungen kritischer Satellitensysteme reagieren zu können. Thales wird für alle Sicherheits- und Resilienzkomponenten von G2G verantwortlich sein: Architektur, Sicherheitsausrüstung und Schutz vor Cyberangriffen durch Erkennung und Bekämpfung.
Am 17. Mai 2023 erhielt Thales den Zuschlag für die Sicherheitsüberwachung der G2G-Systeminfrastruktur.
Die Vergabe folgt auf den Auftrag über die Spezifikation und den Entwurf der Cybersicherheit für das Galileo-System der zweiten Generation (G2G System Engineering and Technical Assistance for Security and PRS2), der am 17. April 2023 bestätigt wurde. Die Lösung wird die Performance des Galileo-Systems der zweiten Generation durch die Einführung neuer Dienste, verstärkte Ausfallsicherheit, und eine robustere Sicherheit für den PRS-Navigationsdienst für staatliche Nutzer erheblich verbessern.
Als wichtiger Partner der ESA, der die Sicherheit des GALILEO-Systems gewährleistet, und als europäischer Marktführer im Segment der Cybersicherheit arbeitet Thales seit mehr als 20 Jahren mit der ESA zusammen, um zur Sicherheit des GALILEO-Programms beizutragen – dem größten europäischen Satellitenprogramm, das hoheitliche und kritische Navigationsdienste bereitstellt.
Europas größtes Programm zur Überwachung der Sicherheit von Satellitensystemen
Im Rahmen von G2G IOV SECMON leitet Thales das Konsortium, zu dem auch der italienische Konzern Leonardo gehört, um den Umfang der Sicherheitsüberwachung zu erweitern und die neuen Assets in das G2G-System zu integrieren. Außerdem wird Thales eine automatisierte Reaktion auf Vorfälle sowie eine Überwachung des Netzwerkverkehrs einführen.. Um diese Herausforderung zu bewältigen, wird Thales eine Lösung auf der Grundlage einer skalierbaren, flexiblen Architektur bereitstellen, die auf der Cybels-Produktreihe für die Sicherheitsüberwachung aufbaut und Big-Data-Funktionen integriert.
Ein Cybersicherheits-Auftrag für verbesserten Schutz vor Quantenbedrohungen
Quantencomputer, die dazu in der Lage sind, bestehende kryptografische Algorithmen zu knacken, stellen eine neue Bedrohung für die langfristige Datensicherheit dar. Thales wurde über das von ihm geleitete Konsortium von der ESA beauftragt, seine weltweit anerkannte Expertise im Bereich der Kryptographie zu nutzen, um eine neue Generation von Post-Quantum-Verschlüsselungslösungen zu spezifizieren.
Im Rahmen des Vertrags „G2G System Engineering and Technical Assistance for security and PRS“ wird Thales die Cybersicherheit für das G2G-System spezifizieren – unter Berücksichtigung von neuen Bedrohungen für Raumfahrtsysteme, Anforderungen an die Sicherheitswartung sowie Verbesserungen des PRS-Dienstes für staatliche Nutzer – und die Zertifizierung des Systems vorbereiten. Zu den größten Herausforderungen gehört der reibungslose Übergang von G1G zu G2G und die Beibehaltung der bisherigen Sicherheit und Performance des G1G-System für die Mitgliedstaaten.
„Thales dankt der ESA für ihr anhaltendes Vertrauen in die Expertise des Thales Konzerns in den Bereichen Raumfahrtsysteme und Cybersicherheit für kritische Systeme. Diese Aufträge zur Gewährleistung der Sicherheit für die zweite Galileo-Generation werden Europa ein robusteres System mit verbessertem Schutz vor Quantenbedrohungen verschaffen, die eine bedeutende Herausforderung für die Raumfahrtindustrie in den kommenden Jahrzehnten darstellen. Darüber hinaus werden sie die einzigartige Big-Data-Expertise von Thales nutzen, um eine effektivere Sicherheitsüberwachung des weltweit führenden Satellitenpositionierungssystems bereitzustellen“, kommentiert Pierre-Yves Jolivet, Vice President Cyber Solutions, Thales.
Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen hat das Thema Cybersicherheit von Satellitensystemen für Satellitenbetreiber und Raumfahrtagenturen an Bedeutung gewonnen. Heute befinden sich bereits Tausende von Satelliten im Orbit. Da sich die Einsatzmöglichkeiten vervielfachen – vom IoT bis hin zu Anwendungen im Verteidigungsbereich –, werden in den kommenden zehn Jahren laut Schätzungen etwa 10.000 weitere Satelliten hinzukommen.
Durch die Unterzeichnung dieser beiden Verträge wird das Know-how von Thales auf dem Gebiet der skalierbaren und flexiblen Architekturen und Sicherheitskomponenten sowie des Schutzes vor Cyberangriffen dazu beitragen, die Fähigkeiten des G2G-Programms zur Erkennung und Reaktion auf neue Cyberbedrohungen zu verbessern.
Parallel dazu hat Thales Alenia Space zusammen mit seinem europäischen Konsortium wichtige Aufträge über die Entwicklung und Konstruktion des G2G Ground Mission Segment und die Durchführung von Systementwicklungsaktivitäten erhalten. Zudem stellt das Unternehmen sechs der zwölf Satelliten der Konstellation bereit.
Cybersicherheit bei Thales
Als weltweiter Marktführer im Bereich der Cybersicherheit ist Thales auf jeder Ebene der Cyber-Wertschöpfungskette tätig und bietet Lösungen an, die von der Risikobewertung bis hin zum Schutz kritischer Infrastrukturen reichen und durch umfangreiche Fähigkeiten zur Erkennung und Bekämpfung von Bedrohungen unterstützt werden. Das Angebot des Unternehmens umfasst drei Produkt- und Dienstleistungsfamilien im Bereich der Cybersicherheit, die im Jahr 2022 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro erzielten:
- Globale Sicherheitsprodukte rund um die CipherTrust Data Security Platform, die SafeNet Trusted Access Identity & Access Management as a Service-Lösung sowie die breiteren Cloud-Schutz- und Lizenzierungsangebote
- Staatliche Schutzlösungen wie Verschlüsselungsgeräte und Sensoren zum Schutz kritischer Informationssysteme
- Cybels-Lösungsportfolio, ein breites Spektrum an Cybersicherheits-Dienstleistungen wie Risikobewertung, Schulung und Simulation sowie Erkennung und Bekämpfung von Cyberangriffen
Thales bringt mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Cybersicherheit und der Raumfahrt mit und verfolgt bei den Produkten, die es für Satellitenbetreiber und Raumfahrtorganisationen entwickelt, die Grundsätze der „Cybersicherheit durch Design“. Mit mehr als 4.000 Cybersicherheitsspezialisten trägt Thales dazu bei, die Sicherheit von Satellitensystemen für nationale und europäische Raumfahrtprogramme – insbesondere das europäische Satellitennavigationsprogramm Galileo – und auf internationaler Ebene zu gewährleisten. Mit seinem vereinten Know-how bei hochmodernen Satellitensystemen und Cybersicherheitslösungen, die modernste Militärtechnologien verwenden, bietet Thales Regierungen, Institutionen und Unternehmenskunden ein umfangreiches Spektrum an Cybersicherheitslösungen für einen zuverlässigen Schutz sämtlicher Komponenten eines Raumfahrtsystems. Im April 2023 präsentierte Thales auf der CYSAT sein Know-how im Bereich der offensiven Sicherheit, indem es die Steuerung eines ESA-Demonstrationssatelliten übernahm, um heutige und zukünftige Bedrohungen zu antizipieren und auf sie zu reagieren.
Über Galileo
Galileo ist das europäische globale Satellitennavigationssystem (GNSS). Die ersten Galileo-Dienste, die seit dem 15. Dezember 2016 in Betrieb sind, sind vollständig interoperabel mit GPS und bieten den Nutzern ein erweitertes Leistungs- und Serviceangebot sowie eine wesentlich präzisere Positionsbestimmung. Alle im europäischen Binnenmarkt angebotenen Smartphones sind nun garantiert Galileo-fähig. Darüber hinaus leistet Galileo einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Schienen- und Seeverkehr, Landwirtschaft, Finanzdienstleistungen und Rettungsdienste. Im Gegensatz zu den Satellitennavigationssystemen GPS (USA), GLONASS (Russland) und Beidou (China), die von den jeweiligen Streitkräften betrieben werden, steht Galileo als einziges GNSS-System der Welt unter ziviler Kontrolle.
Nach derzeitiger Planung soll Galileo eine Konstellation aus 38 Satelliten der ersten Generation, Sendestationen für die Satellitensteuerung und Telemetrie, Sendestationen für Missionsdaten, zwei Security-Management-Zentren (in Saint-Germain-en-Laye und Madrid), zwei Systemsteuerungszentren (Oberpfaffenhofen und Fucino) und 16 Bodenstationen zur Bahnsteuerung und Zeitsynchronisation umfassen.
Galileo Second Generation wurde für eine hohe Flexibilität ausgelegt und kann an die künftigen Bedürfnisse der Nutzer in den kommenden Jahrzehnten angepasst werden. Das System wird auch robust genug sein, um den Herausforderungen einer kontinuierlich evolvierenden Welt zu begegnen – insbesondere im Hinblick auf Bedrohungen durch Störsender und Cyberkriminalität. Mit unübertroffener Präzision und zusätzlichen Authentifizierungsmöglichkeiten wird Galileo das modernste GNSS-System der Welt sein.
Über Thales
Thales (Euronext Paris: HO) ist ein weltweit führendes Unternehmen für richtungweisende Technologien in drei Bereichen: Verteidigung und Sicherheit, Luft- und Raumfahrt sowie digitale Identität und Sicherheit. Thales entwickelt Produkte und Lösungen, die dazu beitragen, die Welt sicherer, grüner und integrativer zu machen.
Die Gruppe investiert fast 4 Milliarden Euro pro Jahr in Forschung und Entwicklung, vor allem in Schlüsselbereiche wie Quantentechnologien, Edge Computing, 6G und Cybersicherheit.
Thales beschäftigt 77.000 Mitarbeiter in 68 Ländern. Im Jahr 2022 erzielte die Unternehmensgruppe einen Umsatz von 17,6 Milliarden Euro.
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