Am 10. Dezember 2015 gab der französisch-italienische Luft- und Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space (TAS) bekannt, dass er mit dem Bau weiterer acht Satelliten für O3b beauftragt wurde.
Autor: Thomas Weyrauch. Quelle: O3b, Thales Alenia Space.
Drei Gruppen aus jeweils vier Satelliten hat TAS bereits an das 2007 gegründete Unternehmen O3b Networks (O3b) mit Sitz auf der Kanalinsel Jersey geliefert. Nach Angaben von TAS bilden sie seit September 2014 eine vollständig nutzbare Konstellation.
O3Bs bereits im Einsatz befindliche Erdtrabanten gelangten bei drei Starts zu je vier Raumfahrzeugen 2013 und 2014 in den Weltraum (Startmasse pro Satellit jeweils circa 700 Kilogramm). Sie bewegen sich auf Umlaufbahnen in mittlerer Höhe, MEO für Medium Earth Orbit genannt, um die Erde und wirken unter anderem als Bindeglieder für Verbindungsstrecken mit geringer Latenz für Internet- und Kommunikationsdaten.
Gegenüber den bereits um die Erde kreisenden O3b-Satelliten sollen die jetzt bei TAS bestellten über verbesserte Leistungsdaten und erweitere Funktionalität verfügen.
O3b hat geplant, dass ein erster Start mit Satelliten der neuen Klasse Anfang 2018 erfolgt.
Satelliten von O3b sind bei ihren Umkreisungen der Erde rund vier mal näher, als im Geostationären Orbit (GEO) positionierte Erdtrabanten. Die kürzere Wegstrecke für Funksignale zwischen der Erde und einem im MEO kreisenden Satelliten ermöglicht wegen der resultierenden geringeren Signallaufzeit eine Kommunikation mit weniger Verzögerungen.
Kommerziellen Betreibern von Telekommunikationsnetzen und Internetserviceprovidern verspricht O3b außerdem Datenübertragungsgeschwindigkeiten, die mit solchen in Glasfasernetzen vergleichbar sind.
Insbesondere für Regionen mit nicht vorhandener oder kaum ausgebauter Netzwerkinfrastruktur am Boden können die Satelliten von O3b in rund 8.000 Kilometern über der Erde eine bedeutende Rolle spielen. In diesem Kontext ist auch die Namensgebung des Unternehmens zu sehen: O3b steht für „(The) Other 3 Billion“ und meint rund 3 Milliarden Menschen auf der Erde, die keinen Zugang zum Internet haben oder hatten.
Auf den aktuell im All befindlichen Satelliten von O3b kommen Transponder für das Ka-Band zum Einsatz. Pro Satellit stehen 12 „duplex Ka-Band communication links“ zur Verfügung. Die Verbindung zu vorhandenen Netzen wird über acht sogenannte Gateways am Boden, auch Teleports genannt, hergestellt.
Vier der Bodenstationen kümmern sich zusätzlich um die Überwachung und Steuerung der Satelliten. Das zentrale Betriebszentrum für das Netz (network operations center – NOC) von O3b befindet sich in Manassas im US-amerikanischen Bundesstaat Virginia.
Neue transportable Antennen mit einem Reflektordurchmesser von rund 85 Zentimeter für das O3b-Netz sind in Vorbereitung. Sie können laut O3b innerhalb von rund anderthalb Stunden empfangsbereit gemacht werden und sollen Datenübertragungsraten bis zu 400 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ermöglichen.
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