Taikonaut Nr. eins fliegt 21 Stunden ins All

Die Rakete ist montiert, die Kapsel bepackt und auch für das leibliche Wohl des ersten chinesischen Raumfahrers wird gesorgt sein.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: Xinhua, GoTaikonauts, SpaceDaily.com.

Ein Hauch von Sozialismus: so wie auf diesem postalischen Beleg wird im ganzen Land die bevorstehende Premiere bejubelt.
(Bild: SpaceDaily.com)

Nachdem westlichen Beobachtern kaum verborgen bleiben konnte, dass sich der erste chinesische Raumflug um den 15. Oktober abspielen wird, existiert nun auch eine offizielle Stellungnahme zu der bevorstehenden Weltraummission. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitierte in einem heute erschienenen Bericht einen unbenannt gebliebenen Offiziellen. Demnach werde sich der letztendliche Starttermin von Shenzhou 5 „zwischen dem 15. und dem 17. Oktober“ bewegen. Der Start selbst soll strengen Sicherheitsvorkehrungen unterzogen werden. So werde es nur drei Gruppen von staatlichen Medienvertretern, namentlich der Agentur Xinhua, der Tageszeitung People’s Daily sowie dem Fernsehsender CCTV, erlaubt sein, dem Lift-off der Chang Zheng-2F (zu deutsch „Langer Marsch“) beizuwohnen. Bei späteren Missionen soll es – soweit sich keine Komplikationen beim nun anstehenden Flug andeuten – auch westlichen Journalisten gestattet werden, im Kosmodrom Jiuquan anwesend zu sein.

Die Mission ist angelegt auf 14 Erdumkreisungen, umgerechnet rund 21 Stunden. Erfolgt der Start wie jüngst verkündet um 09:00 Uhr Chinazeit, so ist mit einer Landung gegen 06:00 Uhr am folgenden Tage zu rechnen. Die wahrscheinlich nur mit einem Taikonauten bemannte Kapsel soll in der Inneren Mongolei niedergehen, wo zur Zeit ein kühl-feuchtes Wetter vorherrscht. Mit einer ausreichend sicheren Wettervorhersage, welche den Ausschlag für das „Go“ zum Start geben soll, wird erst am kommenden Sonntag gerechnet. Die Liste der für diesen historischen Flug in Frage kommenden yuhangyuans sei außerdem mittlerweile auf drei Personen reduziert worden. Auch eine interne „Rangliste“ existiere bereits, wobei erst unmittelbar vor dem Start der Taikonaut aus dieser Reihe bestimmt werden soll. Es wird damit gerechnet, dass es sich dabei entweder um Wu Jie oder Li Qinglong handeln wird, auch wenn dem teilweise widersprochen wird. Bei der dritten Person soll es sich um einen gewissen Yang Liwei handeln.

In der Kapsel werden sich, so verschiedene Medienberichte weiter, auch eine Pistole und eine Machete befinden. Auch bei den frühen sowjetischen Raumflügen war dies die Praxis, um im Falle einer Landung in unwegbarem Terrain zu überleben, bis die Rettungs- und Bergungsmannschaften eintreffen. Doch verhungern muss Chinas Raumfahrer weder beim Umrunden der Erde noch nach der Landung beim Ausharren in der vergleichsweise engen Kapsel. Das Kosmosmenü an Bord soll aus Schweinefleisch mit Knoblauchsoße und gebratenem Huhn bestehen, so china.com, und auch Grüner Tee stünde zur Verfügung, um den Taikonaut Nummer 1 im All nicht verdursten zu lassen. In so fern sind nun alle wesentlichen Vorbereitungen für den Flug ins All getroffen. Das Shenzhou-Raumschiff wurde bereits vorgestern in die große Montagehalle auf dem Startgelände verbracht und ist dort auf die Rakete montiert worden. Der Roll-out des über 60 Meter hohen Gesamtkomplexes zur anderthalb Kilometer entfernten Abschussrampe soll morgen erfolgen.

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