Am Sonntag, dem 22. September 2013 hatte der DLR- und ESA-Standort Köln für alle geöffnet. Rund 30.000 Besucher konnten die zahlreichen Forschungslabore, das Europäische Astronautenzentrum und das neue :envihab erkunden, Vorträge anhören und eine Flugzeugausstellung bewundern.
Ein Beitrag von Jan-Steffen Fischer. Quelle: Eigene Bilder.
Gegen 10:00 Uhr begann das umfangreiche Programm. Erste Station war das Institut für Werkstoff-Forschung. Hier wurden die aktuellen Forschungen an einer Beschichtung für Triebwerksschaufeln vorgestellt. Weiter ging es in den Werkstätten des Systemhaus Technik, in dem es um den Prozess „vom virtuellen Produkt zum fertigen Windkanalmodell“ ging. Hier erklären Ingenieure CAD, die Fräs- und Drehmaschinen liefen und produzierten kleine Astronauten sowie ein großes Modell eines Spaceshuttles.
Ein Highlight dort war der „3D-Drucker“ für Metall. Bei dieser Technik wird – anders als beim Kunststoffdrucker – zunächst das Metallpulver (z.B. Aluminium, Titan) aufgetragen und anschließend mit einem Laser verschmolzen. Dies wird Schicht für Schicht gemacht, bis das Produkt fertig ist. Dabei können gleichzeitig viele verschiedene einzelne Bauteile produziert werden.
Weiter ging es im Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik mit Plasmawindkanälen sowie den Hyper- und Überschallwindkanälen. Hier wurden Messmethoden für den Staudruck, für Schlieren und Strömungen vorgestellt. Auch hier war die Testeinrichtung beeindruckend.
Zwischendurch fanden immer wieder interessante Vorträge im Casino statt, so z.B. einer über die Rosetta-Mission, welche nächstes Jahr ihr Ziel erreicht. Hier gab es auch Infostände zu Arbeitsplätzen beim DLR sowie zum Archiv und einen Tisch mit vielen interessanten Broschüren über das Raumfahrtmanagement.
Es folgte ein weiteres Highlight des Tages, die Flugzeugausstellung. Hier gab es von der Luftwaffe u.a. je einen Tornado und einen Eurofighter, und außerdem Flugzeuge der Flugbereitschaft zu bestaunen. Neben der Luftwaffe stellte das DLR seine Forschungsflotte vor. Dann gab es noch eine Boeing von UPS und von FedEx. Das tolle daran war, dass letztere mit geöffneter Triebwerksverkleidung betrachtet werden konnte, was einen nicht alltäglichen Einblick ermöglichte.
Auf dem Gelände gab es zudem Infostände von ESA und DLR, von Zeitschriftenverlagen, Astronomie-, Modell- und Raketenbauvereinen, usw.. Zudem waren viele Essens- und Verkaufsstände vorhanden und als weiteres Highlight Zelte, in den man Autogramme von Astronauten bekommen konnte. Eine tolle Möglichkeit die Astronauten auch mal persönlich zu treffen, welche sonst am Tag sehr stark vertreten waren. So gab es viele Vorträge von ihnen und sie waren auch für Fragen offen.
Neben diesen ganzen Möglichkeiten bildete die Radiobühne von WDR 2 mit Interviews und Musik auf dem ganzen Gelände einen tollen Hintergrund. So bekam man auch den erfolgreichen Weltrekordversuch mit, selbst man nicht unmittelbar vor Ort war. Ein Kran hob und hielt einen 15t-Lastwagen, der nur mit einer Scheckkarten-großen Klebstofffläche mit der Hebeeinrichtung verbunden war. Auch für Familien und Kinder gab es übrigens tolle Möglichkeiten und Programmpunkte.
Krönender Abschluss des Tages war die Präsentation des Tauchbeckens, wo mit André Kuipers das Astronautentraining und die Sicherheitsvorkehrungen bei einer EVA, also einem Ausstieg ins All, erklärt wurden. Danach ging es noch kurz ins Astronautenzentrum. Auch wenn das Betreten der Module nicht mehr möglich war, war es doch ein lohnenswerter Blick in die Halle.
Nach acht Stunden mit vielen neuen Eindrücken und tollen Informationen gingen alle etwas müde vom Gelände, und mit dem Schuttlebus konnte man zum Bahnhof fahren. Auf dem Gelände fand übrigens das SocialSpace-Treffen von ESA und DLR statt, bei dem andere Mitglieder von Raumfahrer.net dabei waren.
Insgesamt muss ich sagen, dass der Tag der Luft- und Raumfahrt sich gelohnt hat. Einen solchen faszinierenden und interessanten Einblick in die Forschung, die Astronautenausbildung, Durchführung von Missionen und auch den ganzen Bereich der Luft- und Raumfahrt gibt es selten. Um es kurz zu sagen: Es war großartig! Vielen Dank DLR und ESA! Man sieht sich in zwei Jahren wieder!