Swift erfolgreich gestartet

Das Weltraumteleskop Swift zur Beobachtung von Gammastrahlenblitzen ist an der Spitze einer Delta-II-Rakete erfolgreich von Cape Canaveral gestartet.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: NASA.

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Bild: NASA/KSC

Swift ist ein weiteres Weltraumteleskop, aber dennoch das erste seiner Art: Ein Multi-Wellenlängen-Observatorium mit gleich drei einzelnen Teleskopen zur Beobachtung von Gammastrahlenblitzen und deren Nachglühen im Gammastrahlen-, Röntgen-, Ultraviolett- und optischen Bereich des Spektrums. Der Start musste mehrmals verschoben werden, aber nun ist Swift im Orbit und soll im Laufe des Januar betriebsbereit sein.

Gammastrahlenblitze sind extrem energiereiche und nur sehr kurz andauernde Ereignisse im Universum. Es wird vermutet, dass es sich bei ihnen oft um die „Geburtsschreie“ von Schwarzen Löchern handelt, entweder aufgrund von Implosionen sehr großer Sterne am Ende ihrer Lebenszeit oder aus der Kollision und Verschmelzung von Neutronensternen. Gammastrahlenblitze sind so hell wie eine Millarde Milliarden Sonnen – die größten bekannten Energieausbrüche überhaupt. Sie treten oft auf, aber weil sie innerhalb von Sekunden bis Minuten wieder vorbei sind und niemals an der selben Stelle noch einmal auftreten, war es bisher schwierig, sie zu beobachten.

Diesem Umstand sollen die drei Einzelteleskope von Swift gerecht werden:

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Der prinzipielle Aufbau von Swift mit seinen drei Einzelteleskopen. (Bild: NASA/GSFC)

– Das „Burst Alert Telescope“ (BAT) ist ein Weitwinkelteleskop, das ständig etwa ein Sechstel des Sternenhimmels überwacht und auf Gammastrahlenblitze wartet. Experten rechnen mit etwa 100 pro Jahr. Entdeckt das BAT einen solchen Blitz, berechnet es dessen Position und reicht sie sofort an die Bodenstation weiter, die sie wiederum der wissenschaftlichen Gemeinde zur Verfügung stellt. Gleichzeitig richtet sich automatisch der gesamte Satellit auf die Position des Blitzes aus, damit die anderen beiden Teleskope mit ihren engeren Beobachtungswinkeln zum Zuge kommen können.

– Das „X-Ray Telescope“ (XRT) beobachtet das Nachglühen des vom BAT entdeckten Gammastrahlenblitzes im Röntgenbereich und berechnet dessen Position mit größerer Genauigkeit.

– Das „UltraViolet/Optical Telescope“ (UVOT) ist das Pendant zum XRT für den ultravioletten und optischen Bereich.

Der Name „Swift“ (dt. flink, rasch) steht für die Fähigkeit des Observatoriums, sich schnell einem neuen Ziel zuwenden zu können, da es bei Gammastrahlenblitzen immer um Sekunden geht. Der für diesen Zweck optimierte, das heißt ausgesprochen leichtgewichtig und kompakt konstruierte Satellit soll diesen Vorgang innerhalb von 20 bis 75 Sekunden schaffen. Und um für die ca. 250 Millionen Dollar, die Swift gekostet hat, noch etwas mehr Gegenleistung zu erhalten als „nur“ Gammastrahlenblitz-Beobachtung, fertigt das BAT routinemäßig alle 5 Minuten eine Aufnahme im Röntgenbereich an und überträgt sie zur Erde. Innerhalb der nominellen Missionsdauer von zwei Jahren soll so der gesamte Sternenhimmel im Röntgenbereich neu kartiert werden, 20mal so genau wie bei der letzten derartigen Kartierung in den späten 1970er Jahren.

Swift ist eine Mission der NASA unter Beteiligung aus Italien (ISA) und Großbritannien (PPARC). Die Mission wird vom Goddard Space Flight Center (GSFC) der NASA gemanaget.

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Swift an der Spitze der Delta 2 unterwegs in den Orbit. Die Rakete ist bereits so schnell, dass sich Kondensstreifen bilden.
(Bild: Carleton Bailie/Boeing)
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