Superwinde in entfernten Galaxien

Astronomen haben eine massive Explosion in einer Galaxie beobachtet und den, dadurch ausgelösten, Superwind entdeckt. Die Galaxie ist etwa 11.5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: UniverseToday.

Diese Explosion löste Schockwellen und Superwinde in ihrer näheren Umgebung aus. Solche Explosionen sind keine Seltenheiten und können in jeder Galaxie passieren, ja selbst in der Milchstraße passiert es ab und zu nur bei weiten nicht so oft. Die Superwinde blasen das Gas und den Staub dann in den intergalaktischen Raum. Dies erklärt, warum die Schlüsselelemente, die ein Planet benötigt um entstehen zu können, in der frühen Phase des Universums bereits so verbreitet und ausreichend vorhanden waren.

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Eine künstlerische Darstellung einer Explosion, die einen Superwind auslöst (Grafik: PPARC)

Ein Team von Astronomen, geleitet von der Universität Durham, entdeckte diese Explosion in einer weit entfernten Galaxie. Ihre Entdeckungen wurden am 14. Juli im Magazin „Nature“ veröffentlicht. Diese Superwinde sind Bestandteil der Entstehungsphase von Planeten und sind daher sehr wichtig, da sie das benötigte Material liefern. Die Beobachtungen wurden mit einen erdgebundenen Teleskop, dem William Herschel Teleskop auf La Palma, United Kingdom, gemacht. Diese Superwinde entspringen durch eine solche Explosion und zieht Material und Gas dieser Explosion in den intergalaktischen Raum und sammelt auf ihrer Reise immer mehr Gas auf. Wissenschaftler glauben, dass aus diesen Material später einmal selbst ein eigenständiges Planetensystem, ja sogar eine Galaxie entstehen kann. So sind die Standorte und Größen der heutigen Galaxien den früheren Explosionen und deren Superwinden zu verdanken. Außerdem kann man ungefähr abschätzen wo es früher ungefähr Galaxien gegeben haben muss. Durch die Intensität und Reichweite der heutigen Superwinde kann man ungefähr die Quelle der damaligen Winde berechnen, die die heutigen Galaxien entstehen lassen haben. So gesehen könnte es möglich sein, dass die Astronomen eine Galaxiegeburt beobachtet haben.

Aber es könnten nicht nur Elemente ins All geschleudert werden die für Planetenentstehungen gebraucht werden, sondern sogar Elemente die Leben ermöglichen. Was den Forschern allerdings zu denken gibt ist die Tatsache, dass solche Superwinde nur in entfernten Galaxien häufiger auftreten und solche Dimensionen annehmen können als in nahen Galaxien. Mit dieser Beobachtung haben die Forscher wieder einen Meilenstein gelegt, denn man hat mit dieser Beobachtung weit in die Vergangenheit des Universums geblickt, noch dazu mit einer derartig hohen Auflösung und Qualität. Der Superwind wurde in der Galaxie LAB-2 entdeckt, die etwa mit 300.000 Lichtjahren dreifach so groß wie unsere Milchstraße ist. Die Forscher entdeckten den Gas- und Staubstrom nur zufällig, als er durch die gesamte Galaxie geschleudert wurde. Ob LAB-2 die Quelle des Windes ist, steht noch nicht fest.

„Wir glauben, da die Intensität des Windes sehr stark war, dass die Quelle nicht weit weg liegen kann. Das weggeschleuderte Material war aber sehr beeindruckend“, meint Dr. Richard Wilman von der Universität Durham. „Aber einige hundert Millionen Jahre früher wird die Explosion schon gewesen sein. Dann hätte das Gas Zeit abzukühlen. Theoretisch könnte es sein, dass wir in unserer näheren Umgebung Galaxien sehen, die aus dieser Explosion entstanden sind“, überlegt Wilman. Die Chance ist zwar sehr gering, da wir sehr weit entfernt sind, aber die Möglichkeit besteht. Astronomen haben lang über die Schlüsselelemente beim Entstehen von neuen Planeten überlegt. Dabei ist man auf Kohlenstoff, Sauerstoff und Eisen gestoßen. Durch den Urknall und weiteren Sternenexplosionen waren diese Komponenten bereits 2 Milliarden Jahren nach dem Urknall sehr verstreut und ermöglichten eine derartige Ausbreitung des Universums.

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