Supermassive Schwarze Löcher in frühen Galaxien

Durch radioastronomische Beobachtungen wurden vier frühe Galaxien entdeckt, deren zentrale Schwarze Löcher einen weitaus höheren Anteil an der Masse des Zentralbereiches besitzen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Scientist.

NRAO/AUI/NSF
Radioastronomische Aufnahme des zentralen Bereiches einer Galaxie, 870 Millionen Jahre nach dem Urknall.
(Bild: NRAO/AUI/NSF)

Galaxien in unserer Umgebung scheinen eine gemeinsame Eigenschaft in Bezug auf die Supermassiven Schwarzen Löcher in ihrem Zentrum zu haben: Die Masse des Zantralbereiches ist ungefähr 700 mal so groß wie die Masse des Schwarzen Lochs. Ein Grund für diese Eigenart konnte bisher nicht angegeben werden, obwohl diese Relation über einen weiten Größen- und Altersbereich von Galaxien gilt.

Bei sehr frühen Galaxien, die sich in den ersten zwei Milliarden Jahren nach der Entstehung des Universums entwickelt haben, ist eine Abschätzung der Zentralmasse schwierig. Die Supermassiven Schwarzen Löcher in ihrem Inneren nehmen eine große Menge umgebenden Gases auf und überstrahlen dabei so intensiv und über einen weiten Spektralbereich alles in ihrer Umgebung. Mit Hilfe von Radioteleskopen wurde eine Masseabschätzung nun aber möglich. Dabei ergab sich ein Verhältnis von Masse des zentralen Galaxienbereiches zur Masse des supermassiven Schwarzen Lochs von nur 30.

„Dies legt nahe, dass die Schwarzen Löcher zuerst entstanden“, meint Chris Carilli vom National Radio Astronomy Observatory der USA in Socorro (New Mexico). Über diese Entdeckung berichteten er und seine Kollegen gestern auf einem Treffen der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft.

Um zu Galaxien zu werden, die denen in unserer Nachbarschaft ähneln, wäre ein starker Zuwachs der umgebenden Gaswolken und Sterne erforderlich. Eine Reihe neuer Radioteleskope, die in diesen Jahren in Betrieb genommen werden, können auf diesem Gebiet für baldige neue Erkenntnisse sorgen. An den aktuellen Untersuchungen waren auch Astronomen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie beteiligt. Genutzt wurden u. a. das Very Large Array in den USA und ein Interferometer auf dem Plateau de Bure in Frankreich.

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